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Lieblingsstücke

Objekte aus dem Alpinen Museum

Noch bis Frühjahr 2024 wird das Alpine Museum umgebaut und bleibt deshalb leider geschlossen. Wir wollen trotzdem für euch da sein: Damit ihr während der Zeit des Umbaus nicht auf die Schätze des Museums verzichten müsst, kommen diese zu euch.

Was Kautschuk-Schuhe mit der Öffnung der UIAA-Skala zu tun haben, was für die erste Winterbesteigung der Zugspitze benötigt wurde oder was früher auf Hütten zu beachten war? Unten stellen wir euch in unserer Rubrik „Lieblingsstücke“ regelmäßig Objekte aus unserem Archiv vor und lassen sie ihre Geschichte erzählen. 

 

Wenn's am Berg noch dunkel ist

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Der altbekannte Ratschlag zu einer Bergtour möglichst früh am Morgen aufzubrechen und das Wetter nicht aus den Augen zu lassen, galt für die Bergsteigerinnen und Bergsteiger vor über hundert Jahren genauso wie für die Sportler*innen heute. Doch das dafür notwendige künstliche Licht, das heute jede*r in Form einer kleinen LED-Lampe unproblematisch bei sich tragen kann, stellte die frühen Alpinist*innen vor große Herausforderungen.

Auch auf Bergtour war "Frau" modisch gekleidet

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Ab Mitte der 1920er Jahre war die Hose als zweckmäßiges Kleidungsstück für Frauen bei Berg- oder Skitouren nicht mehr wegzudenken. In der Sachgutsammlung des Alpinen Museums wird der Berganzug von Julie Höger aufbewahrt (Lebensdaten leider unbekannt) Der Anzug – eine taillenkurze Jacke mit verdeckter Knopfleiste und eine Kniebundhose mit seitlichen Knopfverschlüssen – ist aus einem festen Wollstoff von einer geübten Schneiderin angefertigt worden, er wurde nicht käuflich erworben. Das grüne Überkaro des auberginefarbenen Stoffs gehört eigentlich auf die Außenseite, wurde aber, um einen dezenteren Eindruck zu erzielen, nach innen gewendet. Spuren von aufgetrennten Nähten des Ober- und Futterstoffs weisen darauf hin, dass die Jacke in den Seitennähten erweitert und für Julie Höger passend gemacht wurde. Vielleicht hatte der Anzug vor Julie Höger schon eine andere Trägerin. Modische Details wie die Ärmelriegel mit Schnallen und die kleine Brusttasche geben der Jacke einen sportlichen Touch. Die Kniebundhose hat viel Hüft- und Gesäßweite, um große, weite Schritte möglich zu machen. Die Hose wird auf beiden Seiten mit jeweils drei Knöpfen geschlossen. Dieser Verschluss ist in den 1920er- 30er Jahren häufig als modisches Detail an Damenhosen zu beobachten. Die Akzeptanz einer Hose für Damen war zwar da, aber es sollte sich auf jeden Fall erkennbar um eine Damenhose handeln. Deshalb war der heute übliche, von Herrenhosen übernommene Vorderverschluss, unmöglich - eine Damenhose wurde seitlich geschlossen.   Dass Julie Höger tatsächlich mit diesem Anzug beachtenswerte Bergtouren unternommen hat, beweisen mehrere Fotoalben, die im Archiv des Alpinen Museums verwahrt werden. Im Juni 1933 brachen Julie und Adolf Höger zu einer Reise zum Ortler nach Südtirol auf. Zunächst ging es zur Schaubachhütte, dann zur Königsspitze am Ortler. Danach bestieen sie die Madratschspitze in den Laaser Bergen. Fotos zeigen Julie Höger beim Aufstieg zur Madratschspitze in dem vorliegenden Berganzug, allerdings mit einer etwas dunkleren aber sonst gleichen seitlich geknöpften Hose. Zum Anzug gehörten offensichtlich zwei Hosen. Unter der Jacke, die einen etwas unbequemen Eindruck vermittelt, trägt Julie eine weiße Bluse.   Die Reise ging über Sulden, Gomagoi, Prato, Stilfs und Terlan nach Bozen und Meran. Danach wurden die Dolomiten per Auto auf der Dolomitenstraße als außergewöhnliches Erlebnis besichtigt. Die Fahrt ging von Bozen aus zum Pordoijoch, nach Cortina d’Ampezzo, schließlich bis zur Franzensfeste.   Und wenn Julie auf den Bildern nicht beim Bergsteigen gezeigt wird, sondern etwa vor der Schaubachhütte, trägt sie doch wieder, wie es sich für Damen gehörte, Rock und Mantel.   Stephanie Kleidt, freie Ausstellungskuratorin 

Der nackte Berg

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Die Erstbesteigung des Nanga Parbat vor 70 Jahren überwand das Trauma "Schicksalsberg der Deutschen" und rief ein gewaltiges Medienecho hervor Mit 8.125 m ist der Nanga Parbat der neunthöchste Berg der Welt. Aufgrund seiner schneefreien Gipfelzone wird er von den Einheimischen als Nackter Berg – Nanga Parbat bezeichnet. Seit den dreißiger Jahren wird er in den deutschen Medien oft als „Schicksalsberg“, in der englischsprachigen Welt als „Killer Mountain“ bezeichnet. Er gilt als einer der anspruchsvollsten Achttausender und als einer der am schwierigsten zu besteigenden Berge der Erde, da selbst auf der „einfachen“ Normalroute (Kinshofer-Route) extrem lawinen- und steinschlaggefährdete Steilhänge zu durchqueren sind.   Der Nanga Parbat liegt am westlichen Ende des Himalayas. Der Höhenunterschied zwischen dem Industal und dem 25 km entfernten Gipfel beträgt 7.000 m. Mit 4.500 Höhenmetern ist seine Rupalwand die höchste Steilwand der Erde. Der Nanga Parbat gilt zudem als die größte, freistehende und sichtbarste Massenerhebung der Erde. Diese herausragende Stellung nimmt der Nanga Parbat auch in unserem Archiv ein. Ca. 8 Prozent unserer Archivfläche befassen sich in irgendeiner Form mit dem Nanga Parbat, obwohl er ca. 7.000 km vom Archiv entfernt und eigentlich kein Arbeitsgebiet des DAV ist. 

Von den Widrigkeiten der frühen Hochgebirgsfotografie

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"Du drückst den Knopf, wir machen den Rest", lautet 1893 der Werbespruch der Firma Kodak. Mit der Erfindung des Rollfilms wurde die Fotografie von einem Medium für spezialisierte Handwerker und Künstler zum Freizeitspaß für Amateure. Von diesen Bedingungen konnten die frühen Hochgebirgsfotografen nur träumen.

Klettern verboten!

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Demonstrationen und Menschenketten auf der Schwäbischen Alb

Stilfrage mal anders

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Das Alpine Museum schätzt sich glücklich, eines der bekanntesten Gemälde des Tiroler Schnee- und Wintersportmalers Alfons Walde (1891 - 1958) zu besitzen: Im Aufstieg, 1930.

Versorgt!

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Besser eine kleine Apotheke immer dabei, als eine große zu Hause oder auf der Hütte

Mit dem Kocher unterwegs

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Wer nicht in Mitteleuropa Bergsteigen und Wandern geht, muss fast zwangsläufig einen Kocher dabei haben - und Alpentouren bekommen eine besondere Qualität

Frühe Überlieferung eines Welthits

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Alle Jahre wieder, meistens schon ab dem Spätherbst, laufen im Radio die bekannten Weihnachtslieder in Dauerschleife. Auch wenn der deutschsprachige Kanon der Weihnachtslieder heute den meisten Menschen nicht mehr automatisch durch Familie, Schule oder Kirche vermittelt wird, kennen doch fast alle die Klassiker wie "O du fröhliche", "O Tannenbaum" oder "Leise rieselt der Schnee" Weltweit das bekannteste aller dieser Weihnachtslieder ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Im deutschen Sprachraum ist es der Inbegriff des feierlichen, getragenen Weihnachtslieds, weltweit in viele Sprachen übersetzt und 2011 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe Österreichs anerkannt.   Uraufgeführt wurde das Stück 1818 in einer Dorfkirche in der Nähe von Salzburg. Idee und Text zum Lied stammen vom Pfarrer Joseph Mohr, die Melodie komponierte der Lehrer Franz Gruber.   Die Geschichte der Noten von „Stille Nacht, heilige Nacht“ ist ein wenig unübersichtlich. Es gibt mehrere eigenhändige Niederschriften, sogenannte „Autographen“, sowohl aus der Hand des Textschreibers Mohr als auch des Komponisten Gruber. Nicht alle diese Autographen lassen sich gesichert zuordnen, nicht alle sind überliefert. Auch das Original von 1818 ist verschollen. Frühe Versionen und Abdrucke von Noten und Text finden sich jedoch in verschiedenen Kompilationen und Liederheften der Zeit.   Die Bibliothek des Deutschen Alpenvereins ist im Besitz eines frühen Drucks des Notenblatts mit Text zu „Stille Nacht, heilige Nacht“ aus den 1830er Jahren. In der Liedersammlung mit dem schönen Titel „Vier ächte Tyroler Lieder für Sopran-Solo oder für vier Stimmen mit willkührlicher Begleitung des Piano-Forte. Gesungen von den Geschwistern Strasser aus dem Zillerthale. Treu diesen trefflichen Natursängern nachgeschrieben“ ist das später so berühmte Weihnachtslied in früher Fassung neben drei weiteren Volksliedern abgedruckt. Die Sammlung erschien bei A. R. Friese in Dresden. Wie die Notenblätter in den Besitz der Bibliothek des DAV gekommen sind, ist ungeklärt. Wahrscheinlich wurden sie als „Beifang“ bei der Übernahme eines Sammler-Nachlasses übernommen, vielleicht sind die Noten aber auch Zeugnis für das volkskundliche Interesse unserer Bibliotheksvorgänger*innen am Alpenraum. 

Fluchtgepäck

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1939 emigrierte der 18jährige Peter Siegel nach England. Seinen Kinderrucksack aus dem Münchner Sporthaus Schuster bewahrte er bis an sein Lebensende auf

Achtung Alltag!

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Raus aus dem Alltag, Mikroabenteuer vor der Haustür, etc. - die Sprüche sind uns vertraut Noch ehe diese Slogans allgegenwärtig wurden, vertrieb das Sporthaus Schuster ab den 1920er Jahren einen Sack aus Mosetig-Batist, den nach Victor Sohm benannten Sohmschen Zeltmantel. Das Material war ein wasserdichter Verbundstoff aus feinem Baumwollgewebe mit einer Zellwollbeimischung, beidseitig überzogen mit vulkanisiertem Kautschuk. Der Sack selbst konnte als Mantel oder Zelt genutzt werden und war ein Meilenstein zum Überstehen von Notsituationen in den Bergen. Zugleich war er ein Upgrade zu seinem Vorgänger, dem Zdarskysack (nach seinem Erfinder Mathias Zdarsky), beides Vorläufer der heutigen Biwaksäcke und über Jahrzehnte hin Standard. 

Erste Hochgebirgsdarstellung

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Die hohen Gipfel der Alpen waren und sind bis heute zentral für Bergsteiger*innen und Bergsportler*innen. Die erste Darstellung in unserer Sammlung, die das Hochgebirge nicht nur "von unten" zeigt, illustriert eine frühe Besteigung der Zugspitze.

Mit der Bahn in die Berge

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Wer in diesem Sommer in die Berge fährt, muss sich auf manche unliebsame Überraschung einstellen. Aber schon vor 100 Jahren gab es überfüllte Züge und Chaos am Bahnsteig - zudem war auch damals die richtige Ausrüstung entscheidend. War früher alles besser? Bergtouristen drängen sich in einen bereits vollbesetzten Zug. Fahrräder können nicht mehr mitgenommen werden. Am Bahnsteig bricht Panik aus. Bereits bei der Abfahrt kommt die Ausrüstung zum Einsatz. Zur Sicherheit seilt man sich an. Familie Meyer aus dem Berlin des frühen 20. Jahrhunderts hätte bei einer Zeitreise in unsere Gegenwart wohl nur geringe Anpassungsschwierigkeiten. Wer momentan mit dem Zug in die Berge fahren möchte, muss sich auf manche unliebsame Überraschung einstellen.   Verspätungen, Zugausfälle, Signal- und Weichenstörungen, Störungen im Betriebsablauf, fehlende Wagons und streikende Klimaanlagen im Sommer (Fenster lassen sich schon lange nicht mehr öffnen) sind alltägliche Risiken im Regionalverkehr. In diesem Sommer ist jedoch durch die Einführung des Neun-Eurotickets die Nachfrage nach Bahnreisen in die Berge sprunghaft gestiegen. Die Züge sind heillos überfüllt – mancher Zug muss sogar in Stoßzeiten evakuiert werden. Reisende befürchten, dass sie am Bahnsteig zurückgelassen werden könnten, und die Mitnahme von Fahrrädern gleicht einem Glücksspiel. Kaum zu glauben, dass die circa hundert Jahre alte Karikatur von Johann Bahr (1859-1929) wieder aktuell ist.   Der Ausbau des Eisenbahnnetzes ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Voraussetzung für die touristische Erschließung der Ostalpen und ist auch indirekt für die Gründung des Deutschen Alpenvereins 1869 mitverantwortlich. Mit der Einführung des Achtstundentages und des Anspruches auf Urlaub für viele Arbeitnehmer nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Zug für breite Bevölkerungsschichten attraktiv. Schon damals kam es erst in den Sommermonaten, später auch in der Wintersaison, zu Engpässen. Um 1930 kostete der Bahnkilometer in der Dritten Klasse um die vier Pfennige (heute ca. 14 Cent). Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die Eisenbahn das gebräuchlichste Verkehrsmittel für eine Reise in die Alpen. Die Sektionen des Alpenvereins und der Fahrtendienst des DAV (aus dem später der DAV Summit Club entstand) organisierten bis in die 1960er Jahre sogar Sonderzüge. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts drängte das Auto die Eisenbahn zunehmend aufs Abstellgleis, da es eine größere Flexibilität ermöglichte. Der fallende Benzinpreis im Vergleich zum gestiegenen Realeinkommen beschleunigte diesen Prozess. Seit vielen Jahren wirbt der DAV unter dem Motto „Mit der Bahn in die Berge“ für ein Umdenken. 2011 warb sogar eine Lokomotive der Deutschen Bahn mit diesem Motto und den Farben des Alpenvereins für diese Aktion.   Die Karikatur wurde zwischen 1920 und 1940 im Alpinen Museum in München ausgestellt. Im Archiv des DAV ist lediglich ein zeitgenössisches Glasdia vorhanden. Das Original kann bei meinen Kollegen vom ÖAV in Innsbruck eingesehen werden. Dorthin reist man am besten mit der Bahn.   Stefan Ritter, Archiv des DAV 

Ordnung muss sein!

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Existiert heute noch eine Alpenvereinshütte ohne Hüttenordnung? Wahrscheinlich nicht. - In der Frühzeit des Alpenvereins jedoch gab es auf den Hütten eine kurze Zeit der Anarchie Wer schon mal auf einer Berghütte genächtigt hat, kennt die elementaren Hüttenregeln, die in den ausgehängten Hüttenordnungen veröffentlicht sind. Sie regeln das nicht immer einfache Zusammenleben auf engstem Raum. Das Betreten der Schlafräume in Bergstiefeln ist verboten, dort darf weder gekocht noch gegessen werden. Die Hüttenruhe mit den Schlafenszeiten ist auf 22 bis 6 Uhr festgelegt und seit einigen Jahren gilt ein absolutes Rauchverbot. Für die Gäste müssen die Hüttenwirtsleute ein „Bergsteigeressen“ sowie den ganzen Tag über mindestens eine warme Mahlzeit anbieten. Neben der Hüttenordnung gibt es viele weitere Gebots- und Verbotsschilder, die Besucher*innen zumeist überall in der Hütte finden können.   Viele der Regeln gehen auf Johann Stüdl zurück, Mitglied der Sektion Prag und Mitbegründer des DAV 1869, der seinerzeit maßgeblich an allen Hüttenfragen des Alpenvereins beteiligt gewesen war. Seine 1868 errichtete Stüdl-Hütte am Großglockner gilt als „Mutter“ aller Vereinshütten. Zwei Jahre nach dem Bau übertrug er die Hütte dem Bergführer Thomas Groder und gab ihm gleichzeitig zahlreiche Hinweise mit, auf was er zu achten habe, unter anderem mit einer Mausefalle „die ungebetenen Gäste fangen (aber nicht tödten)“ oder das Stroh zu erneuern.[1] Daraus entwickelten sich die ersten Regeln. 

Marterinstrumente

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Schon die Bergstiefel sorgten dafür, dass für Frauen das Bergsteigen in den ersten Jahrzehnten eine besondere Herausforderung war.

Frauenpower

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Verfasserin des ersten deutschsprachigen Romans einer Schriftstellerin, Erfinderin des Briefromans, Gründerin der ersten deutschen Frauenzeitschrift, unabhängige Berufsschriftstellerin, frühe Alpenreisende und erste deutsche Frau am Fuße des Mont Blanc Sophie von La Roche war eine Meisterin im Brechen von Konventionen: Deutsch galt zu ihrer Zeit noch als unschicklich, Französisch und Latein waren die literarischen Verkehrssprachen der ’besseren‘ Kreise. Frauen hatten sich generell nicht in der Öffentlichkeit zu äußern. Auch für gebildete Töchter aus gutem Hause endete die Bildungskarriere in der Regel mit der Verheiratung. Durch eigene Erwerbstätigkeit selbständig für sich und die Familie zu sorgen, war in Zeiten völliger Abhängigkeit von Ehemann bzw. Vater nicht vorgesehen. Selbstbestimmte Reisen ohne Begleitung waren für Frauen im 18. Jahrhundert unüblich zumal im alpinen Hochgebirge in der Nähe furchteinflößender Gipfel. In allen Bereichen setzte Sophie von La Roche neue Maßstäbe, überschritt die bestehenden konventionellen Grenzen. 

Gemeinsamkeit macht stark

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Frauen spielten in den Publikationen rund um Alpenverein, Bergsteigen und Alpinismus meist eine untergeordnete Rolle. Doch sie waren dabei und übernahmen Verantwortung. Das zeigt beispielhaft dieses Gedenkbild an den Einsatz des Damenkomitees der Sektion Prag   Am 8. und 9. August 1904 versammelte sich eine große Festgesellschaft beim inneren Kesselkogel bei Matrei-Innergschlöss, um die Neue Prager Hütte einzuweihen. Auf Initiative des Vorsitzenden der Sektion Prag, Johann Stüdl, war der Bau schon 1901 geplant und von Architekt Rudolf Schwarz in dreijähriger Bauzeit ausgeführt worden. Nun war es soweit, die Einweihung konnte gefeiert werden. Zu den Ehrengästen der illustren Gesellschaft gehörte als „Repräsentantin der alpinen Damenwelt“ [1] die Hofrätin Hermine Kmoch aus Graz, die erfolgreichste österreichische Bergsteigerin der 1870er Jahre. 

Frühlingsskitour anno 1920

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Im Frühjahr auf Skitouren gehen, die Sonne genießen. Heute genauso wie vor hundert Jahren Ein junges Mädchen ist mit ihren beiden Freunden am Ziel ihres Ausflugs angekommen. Auf Skiern haben sie einen hohen Bergsporn erreicht. Während die jungen Männer schon im Schnee lagern und sich ausruhen, wendet das Mädchen, noch auf seinen Skiern stehend, dem Betrachter den Rücken zu und schaut über das tief unten liegende Tal in die Ferne. Ihr kurzer grünlicher Rock umspielt in vom Wind bewegten Falten ihre Knie, die Beine wärmen beige-braune geringelte Strümpfe, ihr Pullover hat kurze Ärmel. Ihre Hände stützt sie auf die Skistöcke aus Bambus. Die Szene ist überspannt von einem strahlend blauen Himmel und vermittelt die pure Freude der jungen Leute an Sonne und Schnee, dem ungezwungenen Miteinander, der grandiosen Aussicht und der Fortbewegung auf ihren modischen Sportgeräten. 

Gefährliche Wissenschaft

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Ödnis, Gefahr und Tod im Nirgendwo. Forscher im Himalaya vor über 150 Jahren Nachdem die Münchener Brüder Hermann, Adolph und Robert Schlagintweit ihr Studium der Geografie beziehungsweise Geologie abgeschlossen hatten, erprobten sie ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten in den Alpen und im Monte Rosa-Gebiet. Unter anderem gehörten sie zu den ersten Wissenschaftlern, die die annähernd exakte Höhe der Zugspitze ermittelten. 1854 schlug für die Brüder die große Stunde. Der Berliner Universalgelehrte Alexander von Humboldt vermittelte die jungen, ehrgeizigen Gelehrten nach England, wo sie für die Ostindische Handelskompanie eine Expedition nach Indien und Hochasien übernehmen sollten. 

Haue, Spitze, Holzschaft

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Worüber kann mir ein alter Eispickel heute noch Auskunft geben? Und brauchen wir den eigentlich für unsere Sammlung? Im Frühjahr 2021 bekamen wir einen Eispickel angeboten. Er soll dem Bergsteiger Heinrich Zametzer gehört haben, Erstbegeher der Zugspitze im Winter. Ein Eispickel, der das stolze Alter von 140 Jahren besitzt und zudem auf einer alpinistisch bedeutenden Tour eingesetzt wurde? Das klingt gut. Doch was ist dran an der Geschichte? Lohnt es sich, den Pickel in unsere Sammlung aufzunehmen? Begleiten Sie mich bei meiner Recherche!   Verrostet und ein bisschen unscheinbar: Ein Pickel, der aussieht wie viele in unserer Sammlung - Haue, Spitze, Holzschaft. Auffällig höchstens seine Länge von 120 Zentimetern. Na ja. Aber die Geschichte in den Alpenvereinsmitteilungen: Heinrich Zametzer bestieg zusammen mit seinem Bruder Josef, Heinrich Schwaiger und Alois Zott am 7. Januar 1882 erstmals die Zugspitze im Winter. Am Tag zuvor waren die Vier in Partenkirchen aufgebrochen, übernachteten auf der Knorrhütte und erreichten über den Schneeferner, Felsrinnen und Schneefelder am nächsten Tag um 15.40 Uhr den Gipfel. Einen Tag später kehrten sie nach Partenkirchen zurück. Die Männer waren jung, Heinrich Zametzer, Student, 19 Jahre alt, Heinrich Schwaiger und Alois Zott ein paar Jahre älter. Sie hatten die Tour führerlos gemacht, das heißt ohne Unterstützung durch einen Bergführer, damals unüblich, heftig umstritten und erst im Kommen.   Der Schenker des Pickels, Urenkel von Heinrich Zametzer, berichtete mir mehr. 1862 war Zametzer geboren. Er arbeitete unter anderem als Amtsgerichtsdirektor in Weiden und in Kiefersfelden. 1931 starb er in Murnau, wo er, entsprechend familiärer Legende, so bestattet wurde, dass er gen Zugspitze blicken konnte. Der Schenker erzählte mir auch, dass sein Ahne der einzige Bergsteiger der Familie gewesen sei und der Pickel so nur ihm hatte gehören können. Seine Großmutter bewahrte ihn als Erinnerung auf. 

Last Christmas

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Weihnachtsbuden, Lebkuchenhäuser und Krippen - im Advent kann man dem romantischen Hüttenzauber kaum entkommen und die Alm wird zur Krippe Eine einsame, tief verschneite Hütte, hoch oben in den Bergen. Nach einer ausgiebigen Schneeschuhwanderung und anschließender fröhlicher Schneeballschlacht, kehren junge Menschen, vermutlich enge Freunde, frohgelaunt und vergnügt in die gemütliche, warme, weihnachtlich geschmückte Stube ihrer Hütte zurück. Im Ofen lodert ein Feuer, der Weihnachtsbaum strahlt und an den Fenstern kondensiert das Schwitzwasser der zum Trocknen aufgehängten Kleidung. Nach einem kargen Mahl rücken sie enger zusammen und tauen auf. WHAM! Imaginäre Glöckchen erklingen und ein Ohrwurm nimmt von einem Besitz. Es scheint, als hätte der bekannte Bergfilmer Arnold Fanck bereits in den zwanziger Jahren das Video zum unverwüstlichen „Last Christmas“ inszeniert. 

An alle DAV-Spießer

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Nach einem schweißtreibenden Aufstieg oder einer schnellen Fahrt mit der Seilbahn zum Gipfel steht dem rituellen Eintrag ins Gipfelbuch nichts mehr im Wege. Eine uralte Tradition? Ursprünglich wurden Nachrichten über einen erfolgreichen Aufstieg für die Nachfolger*innen als Beweis der (Erst)besteigung auf handgeschriebenen Zetteln hinterlassen, die am Gipfel in leeren Weinflaschen deponiert wurden. Später hinterließ man Visitenkarten, oft mit Angaben zur Sektionszugehörigkeit. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzten sich Gipfelbücher durch. Anfangs versteckte man diese unter Steinen und Felsen. Sie waren dort Wind und Wetter ausgesetzt. Später wurden die Gipfelbücher in kleinen Kästen, oft aus Zinn, deponiert. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Siegeszug der Gipfelkreuze begann, befestigte man diese meist am Kreuz. Das Gipfelbuch hatte seinen festen Platz gefunden. 

Maikäferballett

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"Balletschuhartige Galoschen“[1] hat Reinhard Karl einmal diese Schuhe genannt. „Galoschki“ hießen sie in Russland. Aus Kautschuk gefertigt, mit Schnüren zur Sicherung an den Fersen, waren sie in den 1970er Jahren weit verbreitet. Auch wenn es heute, mit über 40 Jahren Abstand und unentwegter Ausrüstungsverbesserung anders erscheinen mag: es waren ausgezeichnete Kletterschuhe. Das hier gezeigte Exemplar sollte dabei Alpingeschichte schreiben.