Nicht nur rund eine halbe Million Seilbahngäste lassen sich von der Zugspitze faszinieren. Auch ernsthafte Bergsteiger finden dort genug Betätigungsmöglichkeiten. So haben es fünf Routen am Massiv unter die neoklassischen „Longlines“ (Adi Stocker, Panico Verlag) geschafft: „Wetterkante“ (950 Hm, V-, Gebrüder Haff 1908), „Zwischen den Toren“ (1000 Hm, VII-, Grübler/Spielmann 2006), „Therapie“ (800 Hm, VIII, Noichl/Schwarzmann/Baur 2009), „Aquaria“ (800 Hm, VII, Schwarzmann/Kühn/Strube/Baur 2010) und die Direkte Nordwand des Hochwanner (1400 Hm, VI-, Bauer/Gruber 1923).
Der berühmte Eiskletterer Willo Welzenbach eröffnete 1925 in diversen Wänden des Zugspitzmassivs fast ein Dutzend Kletterrouten; auch sonst finden sich hier etliche bekannte Namen wie Schober, Peters, Eidenschink, Henke, Hillmaier, Härter und Gilgenrainer. In den 1990er Jahren zog der Bigwallexperte Thomas Tivadar fast jeden Winter eine wilde Mixedlinie durch die Nordabbrüche; Michi Wohlleben fand 2014 mit Fritz Miller die Mixedroute „Dornröschen“ (1100 m, 50°, VII-, M5) am Wetterwandeck. 2018 überkletterte Wohlleben den gesamten „Wettersteingrat“ (Wettersteinspitzen – Dreitorspitzen – Schüsselkarspitze – Teufelsgrat – Zugspitze – Hochblassen – Blassengrat) mit 7000 Höhenmetern und 70 Kilometern in 40 Stunden.
Wilde Felswände stehen beidseits des Höllentals; Stefan Glowacz projektiert an der Schwarzen Wand schon länger eine Linie, die den elften Grad streifen könnte; Dörte Pietron und Daniel Gebel haben 2019 und 2020 an den Riffelköpfen zwei Mehrseillängenrouten im zehnten Grad eröffnet.