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Das Kletterhighlight des Jahres – Deutsches Team freut sich auf Weltmeisterschaften in Bern

Vom 1. bis zum 12. August finden die Weltmeisterschaften im Klettern in Bern in der Schweiz statt. Dort werden die Titel im Bouldern, Lead, Speed und im Combined Bouldern & Lead vergeben. Natürlich mit dabei: das deutsche Team um Hannah Meul, Yannick Flohé, Franziska Ritter, Alexander Megos, Leander Carmanns und weitere ambitionierte Starter*innen. Insgesamt 800 Athlet*innen aus 60 verschiedenen Nationen kämpfen um die begehrten Medaillen und die ersten Plätze für Paris 2024. Parallel finden die Paraclimbing World Championships statt, auch hier mit deutschen Medaillenhoffnungen.

Deutsche Ambitionen auf internationaler Bühne

Große Hoffnungen im Bouldern und Lead

Die Weltmeisterschaften in Bern sind das erste große Kletterhighlight im Kalender seit den European Championships in München im letzten Jahr. Und: Sie sind der Auftakt zum Qualifikationsprozess für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Das deutsche Team startet mit großen Hoffnungen in die interkontinentalen Wettbewerbe. Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln) hat bei den Europameisterschaften im letzten Jahr bewiesen, dass sie auf der großen Bühne mehr als mithalten kann: Die Silbermedaille im Bouldern bei der EM in München war die erste Medaille für das deutsche Team seit 2015. Ein sehr guter 7. Platz im Lead ergänzte ihre EM-Erfolgsbilanz. In diesem Jahr erreichte die Studentin aus Frechen in ihrer Paradedisziplin Bouldern einen zweiten Platz beim Weltcup in Hachioji und landete weitere zweimal in den Top-Ten. 

  

Bei den Herren stechen aus deutscher Sicht Yannick Flohé (DAV Aachen) and Alexander Megos (DAV Erlangen) mit ihren Platzierungen bei internationalen Wettbewerben hervor. Vor allem Megos befindet sich aktuell in Top-Form: Zweiter, Achter, Dritter und Vierter sind die Platzierungen seiner letzten vier Weltcupstarts im Leadklettern. Flohé holte sich zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften im Bouldern mit dem Meistertitel das notwendige Selbstvertrauen für die WM. Neben diesen drei startet das deutsche Team mit einer Menge Weltcuperfahrung in die Wettbewerbe in Bern: Insgesamt 13 international startende Athlet*innen gehen in die verschiedenen Wettbewerbe. 

 

Deutsche Rekordhalter im Speed 

Beim Speedklettern sind in Bern die Top-Athlet*innen aus Deutschland dabei. An Bord sind selbstverständlich die frisch gebackene deutsche Meisterin Franziska Ritter (DAV Düsseldorf) und der ebenso frisch gebackene deutsche Meister Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln). Beide haben die deutschen Rekorde inne, Carmanns kletterte diesen Rekord erst vor wenigen Wochen im DM-Finallauf in Duisburg. Seine 5,29 Sekunden auf 15 Meter sind nur 39 Hundertstel hinter dem aktuellen Weltrekord (4,90 Sekunden) und zeigen, wie eng es in der Weltspitze zugeht. Gewonnen hat er diesen Lauf gegen seinen WG- und Trainingspartner Linus Bader, der ebenso in Bern dabei ist wie Teamkollege Sebastian Lucke (beide DAV Düsseldorf). Ziel des deutschen Teams sind WM-Finalteilnahmen und Verbesserungen der persönlichen Bestleistungen. 

 

 

Stimmen zur Kletter-WM

Martin Veith, DAV-Sportdirektor: "Die WM ist nicht nur eine WM, sondern auch eine Olympiaqualifikation und obendrein ein wichtiger Wettkampf, um sich Quotenplätze für Weltcups der nächsten Saison zu sichern. Dementsprechend gehen wir mit mehr als einem Fokus in die Wettkämpfe. Ich denke, wir haben starke Athlet*innen mit dabei, bei denen wir schon auf das ein oder andere Finale hoffen dürfen. Ich wünsche allen unseren Teilnehmenden, dass sie ihr Leistungspotenzial voll ausschöpfen können."

 

Alexander Megos: Ein Titelwettkampf, gerade so nah wie in Bern, ist immer etwas besonderes und das wird sicher ein cooles Event! Super wäre, wenn ich im Lead ins Finale und im Bouldern ins Halbfinale klettern könnte, ich kann mir vorstellen, dass das drin wäre. Die Erwartungen an mich selbst sind, dass ich alles gebe und gut klettere, so wie ich das in den letzten Weltcup, gerade im Lead, hinbekommen habe.

 

Franziska Ritter: Die Teilnahme an der WM ist etwas ganz besonderes. Natürlich auch dadurch, dass es das erste Event ist, über das man sich für Olympia qualifizieren kann. Mit dem Gedanken im Hinterkopf hat man vielleicht noch höhere Erwartungen und mehr Druck. Aber es ist gleichzeitig einfach super aufregend und die Vorfreude ist groß! Den Austragungsort der WM so nah bei sich zu haben, macht das ganze Gefühl noch besser, finde ich. Ich hoffe und bin mir sehr sicher, dass es ein wirklich tolles Event wird!"

 

Internationale Top-Stars warten auf Meul und Co.

Die deutschen Athlet*innen bekommen es bei der WM mit den Besten der Besten zu tun. In der Damenkonkurrrenz im Bouldern und Lead ist es Janja Garnbret, die es zu schlagen gilt. Bei insgesamt vier Weltcupstarts stehen drei Siege und ein zweiter Platz für die Slowenin auf der Habenseite. Ein Wörtchen um den Sieg mitreden wollen aber auch andere Athletinnen: Die derzeit führende im Weltcup-Lead-Ranking ist Jessica Pilz aus Österreich. Natalie Grossmann aus den USA gewann in dieser Saison bereits zwei Boulder-Weltcups und ist Titelverteidigerin im Bouldern. Auch mit ihrer Teamkollegin Brooke Raboutou ist zu rechnen, sie gewann den Boulder-Weltcup in Hachioji (Japan). Aus Japan und Südkorea kommen einige Kletterinnen, die Hoffnungen aufs Podest in Bern haben: Miho Nonaka (Japan), Nonoha Kume (Japan), Lead-Titelverteidigerin Seo Chaehyun (Südkorea) und Ai Mori (Japan) sind zu nennen. 

  

Anders als bei den Damen gibt es im Herrenfeld im Boulder und Lead keinen klaren Favoriten. In den letzten Wochen hat sich das japanische Wunderkind Sorato Anraku einen Namen gemacht. Der erst 16-jährige konnte in dieser Saison bereits einen Boulder- und einen Leadweltcup gewinnen. Ebenso ein Durchstarter ist der 18-jährige Brite Toby Roberts, der ebenfalls zwei Weltcupsiege zu Buche stehen hat. Zu rechnen ist auch mit den Routiniers im Teilnehmerfeld: Lead-Titelverteidiger Jakob Schubert aus Österreich, Kletterlegende Adam Ondra aus Tschechien aber auch der deutsche Alexander Megos wollen den jungen Wilden zeigen, wer an der Wand das Sagen hat. Titelverteidiger im Bouldern ist Kokoro Fujii aus Japan. 

 

 

Die Schnellsten der Welt kommen nach Bern

Im Speedklettern kommt es bei den Männern und Frauen sehr wahrscheinlich jeweils zum Zweikampf von Kletter*innen aus zwei Nationen. Bei den Frauen dominieren die Kletterinnen aus Polen seit vielen Jahren die Bestenlisten. Natalie Kalucka ist Titelverteidigerin und wird sich mit ihren Teamkolleginnen und Weltrekordhalterin Aleksandra Mirowslaw aber auch ihrer Zwillingsschwester Aleksandra Kalucka an der Wand messen. Ihre stärksten Konkurrentinnen kommen mit Desak Made Rita Kusuma Sew und Rajiah Sallsabillah aus der Speedkletterhochburg Indonesien. Bei den Herren wird ein Zweikampf von den Kletterern aus Indonesion und China, die jeweils zwei Kletterer in den Top-Vier des aktuellen World Rankings platziert haben, erwartet. Weltrekordhalter mit 4,90 Sekunden über die 15 Meter lange Kletterstrecke ist Leonardo Veddriq, der von seinen Teamkollegen Rahmad Adi Mulyono als auch den chinesischen Kletterern Long Jianguo und Long Jinbao herausgefordert wird. Eine Chance, die Phalanx dieser beiden Nationen zu durchbrechen, hat der erst 17-jährige US-Amerikaner Samuel Watson, der aktuell Zweiter im World Ranking ist. Titelverteidiger ist Danyil Boldyrev aus der Ukraine, der auch bei den Europameisterschaften 2022 den Titel holte. 

 

Paraclimbing-Weltmeisterschaft

Parallel zu den World Championships in Bern wird die Paraclimbing-WM stattfinden. Am 8. August findet die Qualifikation für die Paracllimbing-Wettbewerbe statt, am 10. August folgen die Finals. Das deutsche Team geht mit berechtigten Hoffnungen in die Wettbewerbe. 22 deutsche Athlet*innen werden sich in den 20 verschiedenen Klassifizierungen bei der WM mit der internationalen Konkurrenz messen. Drei Paraclimbing-Weltcups (in Salt Lake City, Innsbruck und Villars) fanden in dieser Saison im Vorfeld der Weltmeisterschaften statt. Das deutsche Team erreichte einige herausragende Platzierungen, so gewann beispielsweise Philipp Hrozek (DAV Erlangen) den Weltcup im Lead in seiner Klassifizierung in Villars. Rosalie Schaupert (DAV Aschaffenburg) gewann in Innsbruck den Lead-Weltcup in ihrer Klassifizierung. Kevin Bartke (DAV Erlangen) gewann ebenfalls im Lead in Villars und wurde Zweiter in Innsbruck.  

 

Kletterer Philipp Hrozek zur bevorstehenden Paraclimbing-WM: 
“Paraclimbing gibt mir die Möglichkeit, als beeinträchtigter Athlet neben den alltäglichen Aufgaben im Leben eine Herausforderung anzunehmen, wo man ganz nah bei sich sein kann. Das Leben ist die größte Aufgabe die wir zu meistern haben, das Klettern ist hier wie die Flucht weg von alltäglichen Problemen, die man zu lösen hat. Sich bei der WM mit Gleichgesinnten aus allen Ländern der Welt messen zu dürfen, ist ein wahnsinniges Privileg. Es wird eine große Party, bei der jeder Einzelne über sich hinaus wachsen wird.” 

 

Kletterin Nicole Diehl zur bevorstehenden Paraclimbing-WM: 
“Das Klettern bedeutet mir sehr viel. Es stärkt das Selbstbewusstsein und Vertrauen in den eigenen Körper. Es gibt beim Paraklettern keine Grenzen. Ich bin sehr aufgeregt, da ich das das erste Mal an einer WM teilnehmen werde und ich freue mich darauf.” 

 

 

Überblick über den Zeitplan der Kletter-WM

Wann? 

Was? 

01. August 2023, 09:00-16:00 

Herren Boulder Quali 

02. August 2023, 11:00-15:30 

Damen Lead Quali 

03. August 2023, 09:00-15:00 

03. August 2023, 16:00-22:00 

Herren Lead Quali 

Damen Boulder Quali 

04. August 2023, 10:00-12:30 

04. August 2023, 18:30-20:30 

Herren Boulder Halbfinale 

Herren Boulder Finale 

05. August 2023, 10:00-12:30 

05. August 2023, 18:30-20:30 

Damen Boulder Halbfinale 

Damen Boulder Finale 

06. August 2023, 10:00-13:00 

06. August 2023, 18:30-20:30 

Damen/Herren Lead Halbfinale 

Damen/Herren Lead Finale 

07. August 2023 

Rest Day 

08. August 2023, 09:00-19:00 

Damen/Herren 
Paraclimbing Quali 

09. August 2023, 09:00-11:30 

  

09. August 2023, 13:00-15:30 

  

09. August 2023, 20:30-22:30 

Damen Boulder & Lead | Boulder, Halbfinale 

Herren, Boulder & Lead | Boulder, Halbfinale 

Damen/Herren Boulder & Lead | Lead, Halbfinale 

10. August 2023, 09:00-12:00 

10. August 2023, 13:00-18:30 

10. August 2023, 20:00-21:00 

Damen/Herren Speed Quali 

Damen/Herren Paraclimbing Finale 

Damen/Herren Speed Finale 

11. August 2023, 19:00-22:00 

Damen Boulder & Lead Finale 

12. August 2023, 16:00-19:00 

Herren Boulder & Lead Finale 

 

 

Der Weg nach Paris 2024 beginnt

Das erste Qualifikationsevent für Paris 2024 sind die Weltmeisterschaften in Bern vom 1. bis 12. August 2023. Die Athleten und Athletinnen werden in den Disziplinen Lead, Bouldern, Speed und dem neuen Format Boulder & Lead antreten. Die Top 3 in der Kombinationsdisziplin Bouldern & Lead und die Top 2 im Speed gewinnen nicht nur die Medaillen, sondern sind damit auch für die Olympischen Spiele qualifiziert. 

 

Die nächste Möglichkeit zur Qualifikation für die olympischen Spiele wird es im französischen Laval geben. Dort findet vom 26. bis 29. Oktober der European Qualifier statt. Die Anforderungen sind allerdings sehr hoch: Alleine die Sieg*innen erhalten Tickets zu den Spielen in Paris 2024. 

 

Von März bis Juni 2024 geht es dann weiter mit der Olympischen Qualifikationsserie und um die letzten 20 Quotenplätze. Die Olympische Qualifikationsserie besteht aus mehreren Einladungswettkämpfen - das genaue Verfahren zur Zuteilung dieser Quotenplätze wird erst noch festgelegt.

 

 

Nationalkader Klettern 2023

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An dieser Stelle veröffentlichen wir die jeweils aktuellste Aufstellung aller Nationalkaderathletinnen und -athleten im Wettkampfklettern 2023.   Aus dieser Liste ergibt sich ebenfalls der jeweilige Qualifikationsstatus für Starts bei den nationalen Wettkämpfen.   Ebenfalls finden sich an dieser Stelle die Kaderkriterien, welche für eine zukünftige Aufnahme in den Bundeskader erfüllt werden müssen.   Für Fragen/Anmerkungen wenden Sie sich bitte an: philipp[Punkt]abels[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de       

Lexikon des Wettkampfkletterns

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Klettern ist eine Welt für sich. Von A wie Affenindex bis Z wie Zone ergibt sich ein ganzes Lexikon aus Equipment, Positionen und Schrittfolgen, die im Klettersport ganz bestimmte Bezeichnungen haben. Wir führen euch einmal durch's ABC des Kletterns und erklären euch, was die Begriffe bedeuten.  Schnellnavigation: A - B - C - D - E - F - G - H - I - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - Z 

Was ist Speed-Klettern?

Die Sportart als Wettkampf

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Wie es der Name sagt: beim Speed geht es um Schnelligkeit. Also darum, eine weltweit genormte Route, bei der die Länge und Neigung der Wand sowie die Größe, Form und Position der Griffe und Tritte immer identisch sind, schnellstmöglich nach oben zu klettern. Gesichert wird beim Speed mit Seilsicherung von oben, also im Toprope. Die Athletinnen und Athleten müssen am Ende der Route auf einen Buzzer schlagen, dann wird die Zeit gestoppt. Die Speedtour ist bei Wettkämpfen 15 Meter hoch, hängt fünf Grad über und befindet sich im siebten UIAA Schwierigkeitsgrad. Da es sich immer um die gleiche Griffabfolge handelt, können sich die Kletterinnen und Kletterer optimal vorbereiten. Sie prägen sich bei unzähligen Gos den Bewegungsablauf so ein, dass sie ihn verinnerlicht haben und genau wissen, welchen Griff sie wie nehmen beziehungsweise wohin sie ihren Fuß setzen müssen. Beim Speedklettern ist neben einer hohen Schnell- und Maximalkraft deshalb auch eine große Greif- und Trittpräzision notwendig. Außerdem sind im Wettkampf, der über mehrere Runden geht, bei höchster Geschwindigkeit Schnellkraftausdauer und Nervenstärke erforderlich. 

Was ist Lead-Klettern?

Die Sportart als Wettkampf

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Lead, also das Klettern mit Seil, wird auch als Vorstiegs- oder Schwierigkeitsklettern bezeichnet. Es ist die traditionellste Disziplin des Kletterns. Hier geht es darum, eine definierte Route in einer vorgegeben Zeit möglichst sturzfrei zu durchklettern – beziehungsweise höher als die anderen Starterinnen und Starter zu kommen. Seit mittlerweile über 30 Jahren hat sich das Leadklettern als Wettkampfsportart etabliert – 1989 ging der erste Weltcup über die Bühne. Zu Beginn fanden die Wettkämpfe noch am Fels statt, beim „Rockmaster“ im italienischen Arco beispielsweise, einem der ältesten Sportkletterwettkämpfe überhaupt. Inzwischen aber werden Wettkämpfe in Hallen an bis zu 20 Meter hohen Kunstwänden durchgeführt. Für diese Disziplin ist vor allem Ausdauer und Kraft nötig. Daneben sind eine ausgefeilte Technik und eine gute Taktik gefragt, um an der Weltspitze mitklettern zu können. Zunehmend sieht man bei den Leadwettkämpfen aber auch spektakuläre Sprünge oder Bewegungen, wie die „Figure Four“, bei dem mangels Tritt das Bein über den Unterarm gehängt und aus dieser Position weitergezogen wird.   Das Niveau beim Leadklettern ist mittlerweile sehr hoch, bei den Deutschen Jugendmeisterschaften beispielsweise sollte die männliche Jugend A den 9. UIAA-Grad beherrschen. Bei der Deutschen Meisterschaft der Senioren liegen die Schwierigkeiten bereits bei UIAA 10/10+, international sogar noch höher: Bei den Weltcups werden Touren bis zum UIAA-Grad 11-/11 geklettert. 

Was ist Bouldern?

Die Sportart als Wettkampf

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Bouldern bedeutet Klettern ohne Seil in Absprunghöhe – also einer Höhe, aus der noch ohne Verletzungsgefahr abgesprungen werden kann. Weichbodenmatten sollen bei einem eventuellen Sturz vor Verletzungen schützen. Das Bouldern ist eine eigene Disziplin des Sportkletterns und hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen. Bei dieser Kletterdisziplin geht es darum, Probleme zu lösen, also Boulder richtig zu lesen. Im Wettkampf müssen komplexe Einzelzüge und komplizierte Bewegungsabläufe in einer vorgegeben Zeit bewältigt werden: Ziel ist es, den Topgriff, also den obersten Griff, mindestens drei Sekunden lang stabil zu halten. Beim Bouldern ist vor allem Maximalkraft gefragt. Diejenigen Kletterinnen und Kletterer, die an der Weltspitze dabei sein wollen, brauchen darüber hinaus ein hohes Maß an Athletik, eine sehr gute Beweglichkeit und ein ausgeprägtes Koordinationsvermögen. Akrobatische Bewegungsabläufe, Sprünge oder ungewöhnliche Körperpositionen gehören mittlerweile zum abgefragten Repertoire bei den Wettkämpfen. Durch seine spektakulären Bewegungen, viel Action in kurzer Zeit sowie dem zuschauerfreundlichen Modus hat das Wettkampfbouldern in den vergangenen Jahren zunehmend an Anziehungskraft gewonnen. Zu dem diesjährigen Boulderweltcup in München, bei dem der deutsche Starter Jan Hojer Bronze gewann, kamen mehr als 5000 Besucherinnen und Besucher.