Von Plattenproblemen bis Hangelzügen - der 2. & 3. DJC in Darmstadt
12.05.2021, 07:30 Uhr
Schnee beim Routenbau, Sonne und 29 Grad für die Jugend A und wechselnde Bedingungen für die Jugend B. Kein leichtes Spiel für Routenbauer und Wettkämpfer*innen. Geklappt hat es trotzdem! Das DAV Kletterzentrum Darmstadt hat an zwei Tagen vollen Einsatz gezeigt und wieder einen genialen Wettkampf auf die Beine gestellt. Während sich am Samstag die Jugend B in den Disziplinen Speed und Lead messen durften, wurden am Sonntag die Besten der Jugend A gesucht.
Jugend B
Lead
"Das ist die schwerste Tour, die ich je geklettert bin!" - Die Aussage eines Athleten nach der zweiten Qualifikationstour. Getoppt wurden trotzdem alle Routen der männlichen Jugend B. Finn Altemöller (DAV Rheinland-Köln) zeigte bereits in der Qualifikation, was er von seinen Mitstreitern erwartet! Als einziger Starter, welcher das Plattenproblem bewältigen konnte und einem weiteren TOP in der athletischen ersten Linie setzte er sich bereits vom Rest des Feldes ab. Trotzdem war der Einzug ins Finale nicht sicher für ihn. Grund war eine Schiedsrichterentscheidung bezüglich des Ziehens an einer Exe während des Klippens. "Für Finn eine wertvolle Lektion, vor allem für zukünftige internationale Wettkämpfe!" - da waren sich alle Beteiligten einig.
Nach Einzug ins Finale, erreichte er auch hier als einziger Athlet ein TOP und holte sich somit die goldene Medaille. Glückwunsch Finn!
Johann Söhngen (DAV Frankfurt/Main) konnte den Rest des Feldes in der Qualifikation noch nicht ohne weiteres abschütteln. An entscheidender Stelle wusste er jedoch was zu tun war. Er setzte sich in der Finaltour mit klarem Abstand gegenüber seinen Konkurrenten durch und belegte Platz zwei. Direkt dahinter Timo Ossig (DAV Allgäu Kempten). Als einziger Athlet mit TOP Wertung in der zweiten Qualifikationstour zog er auf Platz eins ins Finale ein. Am Ende wurde es der dritte Platz.
Für die weibliche Jugend B waren die Routen vergleichbar schwer. Es galt eine plattige Sloper- Tour, sowie eine kräftige, steile und pausenlose Linie zu meistern.
Am besten gelungen ist das Annika Müller (DAV Augsburg). Mit einem TOP in der Platte und der besten Wertung in der zweiten Qualifikationsroute zog sie problemlos in das Finale ein. Hier konnte sie ihren Lauf fortsetzten und sicherte sich mit Abstand Platz eins!
Auf Platz zwei kletterte Lilly Neubürger (DAV Aschaffenburg). Nach einer souveränen Qualifkation gelang es ihr in der Finalroute die Konkurrenz um zwei Griffe abzuhängen.
Bei vier Starterinnen mit einer Wertung von 27+ wurde Platz drei über die Wertungen der Qualifikation entschieden werden. Mit einem TOP in genau dieser, setzte sich Charlotte Schiefer (DAV Schwaben) durch und holte sich Platz drei.
Speed:
Mit einem Unterschied von 13 Sekunden zwischen den Starterinnen und knapp 19 Sekunden zwischen den Startern, zeigte sich beim DJC in Darmstadt, wie unterschiedlich das aktuelle Niveau noch ist.
Bei den Speederinnen zeigte Charlotte Schiefer (DAV Schwaben) konstant hohes Tempo. Mit keinem einzigen Lauf über 12 Sekunden konnte Schiefer sich über alle Runden durchsetzen, machte kaum Fehler und holte sich somit in einem spannenden Final-Race den ersten Platz. Dicht gefolgt von Mia Guttenberger (DAV Bad Tölz) auf Platz 2. Mit ihrem besten Lauf im Finale (12.080s) reichte es nicht ganz, um an Schiefer vorbeizuziehen. Dennoch zeigte auch sie über alle Läufe hinweg konstant gute Zeiten. Im kleinen Finale liefen Nele Thomas (DAV Rheinland-Köln) und Julie Fritsche (DAV München-Oberland) um die Wette. Thomas steigerte sich über die Runden kontinuierlich und konnte sich am Ende in einem super engen Race mit einer Zeit von 11.581s auf Platz drei durchsetzen. Fritsche, welche im Halbfinale nochmals mit kleineren Fehltritten zu kämpfen hatte zog jedoch auch hier nochmal an. Am Ende wurde es mit 11.721s Platz vier.
In der männlichen Jugend, zeigte Aodhan Umlauf (DAV Markt Schwaben) bereits in seinem ersten Lauf mit unter neun Sekunden was die Konkurrenz zu leisten hat. Er konnte das Tempo über die Runden halten und holte sich Platz eins mit 8.337 Sekunden. Auf Platz zwei landete Johann Söhngen (DAV Frankfurt/Main). Während er im Halbfinale noch vom Fehlstart seines Mitstreiters profitierte, hieß es im Finale nochmal alles geben. Mit einer Steigerung von 9.606s auf 8.549s ist ihm das auch gelungen, schneller als Umlauf war er jedoch nicht! Glückwunsch zu Platz zwei!
Im kleinen Finale liefen der Sieger des vorhergegangenen Lead Wattkampfes, Finn Altemöller (DAV Rheinland-Köln) und sein Konkurrent Jonas Heil (DAV Frankfurt/ Main). Während letzterer im Halbfinale zu schnell am Start war und somit das Rennen verlor, profitierte er nun vom Sturz seines Kollegen. Heil lief mit einer souveränen Zeit von 9.763 auf Platz drei. Für Altemöller wurde es der vierte Platz.
Jugend A
Lead
Feinste Spax-Tritte, kleinste Blocker Holds, minimal gedrehte Sloper. Selbst für die erfahrenen Trainer*innen kein leichtes die Unterschiede zum Vortag finden. In Kombination mit 29 Grad Außentemperatur wurden jedoch auch die Jugend A Athlet*innen stark gefordert.
Die Herren kamen mit vier TOPs in der Platte etwas besser zurecht als die Starter am Samstag. Mit einem Quergang weit über den Haken, abschüssigen Tritten und ungemütlichen Klippern, hieß es außerdem Nerven bewahren und mentale Stärke zu zeigen. Für Jonas Ecker (DAV Heidelberg), Yannick Nagel (DAV Heidelberg), Jakob Schiefer (DAV Schwaben) und Michel Siedler (DAV Frankenthal) kein Problem.
Bei Hangelzügen in der steilen, athletischen zweiten Qualifikationstour zeigten Siedler, Florian Schweiger (DAV Ringsee) und Emil Zimmermann (DAV Freiburg-Breisgau) mit ihren TOPs was sie in den Unter- und Oberarmen haben.
Für die Finaltour haben die Routenbauer Lars Bell und Christian Bindhammer nochmal einen draufgelegt. Nagel und Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln) lieferten sich ein enges Duell an Griff 37. Nagel gelang mit dem Versuch Griff 38 zu erreichen jedoch der entscheidende Vorteil und er setzte sich mit der Plus-Wertung auf Platz eins. Carmanns erreichte folglich Platz zwei. Mit etwas Abstand schaffte es Zimmermann auf Platz drei.
Bei den Damen zeigten Ronja Funk (DAV Schwaben) und Anna Maria Apel (DAV München-Oberland) bereits in der Qualifikation dass mit ihnen im Finale zu rechnen ist. Beide erreichten als einzige Athletinnen den Umlenker in der ersten Qualifikationsroute. Mit Slopern und Platte tat sich die weibliche Jugend etwas leichter als in der steilen, pressigen und rastlosen Qualifikationstour zwei. Hier kämpfte sich Apel durch und rutschte kurz vor dem TOP von den kleinen Leisten.
Ihr erster Platz in der Qualifikation sollte noch von Bedeutung werden.
Denn auch das Finale bei den Damen forderte nochmals alles von den Athletinnen. In der steilen Schlüsselstelle konnten sich nur Apel und Funk behaupten. Beide erreichten die gleiche Wertung und fielen aus der Wand. Für Apel bedeutete die etwas bessere Leistung in der Qualifikation jetzt der erste Platz! Glückwunsch! Für Funk folglich Platz zwei.
Mit drei Wertungen von 21+ wurde auch für Platz drei die Wertung aus der Qualifikation herangezogen. Hier setzte sich Lili Cornely (DAV Rheinland-Köln) durch.
Speed:
Zweimal unter neun Sekunden! Anna Maria Apel (DAV München-Oberland) und Nuria Brockfeld (DAV Osnabrück) liefern sich ein unglaubliches Duell im Speed Finale! Mit 8.310 Sekunden hat die Frau aus dem Norden aber ganz leicht die Nase vorn und holt sich den Sieg! Aber auch Apel schien mit Platz zwei nicht enttäuscht. Mit ihrem ersten Race unter neuen Sekunden (8.494) diese Saison, ist sie endlich wieder zurück, wo sie letzte Saison aufgehört hat.
Im kleinen Finale ging es sogar noch knapper zu. Emilia Merz (DAV Rheinland-Köln) und Alice Hilbert (DAV Ebingen) schlugen mit einem Unterschied von gerade mal 0.054 Sekunden aufs Pad. Merz holte sich Platz drei, Hilbert Platz viert.
Bei den Herren war die große Frage, ob Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln) an seine Zeit von unter sechs Sekunden anschließen kann. Geklappt hat das zwar nicht, super schnell und spannend waren die Races jedoch trotzdem. Carmanns, welcher in der Qualifikation bereits die schnellsten Zeiten lief, zog im Finale gegen Thorben Perry Bloem (DAV Braunschweig) jedoch den kürzeren. Bloem nahm im Finale nochmal Anlauf und setzte sich mit 6.277 Sekunden auf Platz eins! Carmanns welcher in Darmstadt nicht unter 6.637 Sekunden kam wurde zweiter.
Im kleinen Finale trafen Jakob Schiefer (DAV Schwaben) und Till von Bothmer (DAV Worms) aufeinander. Letzterer konnte die Nerven bewahren und zog auf Platz drei. Schiefer blieb hängen, konnte nichtmehr an seine Zeiten in den Vorrunden anschließen und wurde vierter.
Alle Ergebnisse findet ihr wie immer auf Digital Rock: https://www.digitalrock.de/
Wir möchten uns vielmals beim DAV Kletterzentrum Darmstadt und bei den zahlreichen Helfer*innen bedanken. Ohne euch wäre ein solcher Wettkampf nicht möglich gewesen!
Vielen Dank!