Sektion Deutsch Fersental
Gegründet | 1904 |
Aufgelöst | 1919 |
Standort | St. Felix-Floruz / San Felice |
1904 wurde in St. Felix-Floruz/San Felice die Sektion Deutsch Fersental gegründet. Die Initiative zur Gründung ging von örtlichen Honoratioren aus, in diesem Fall speziell von den Lehrern und der Geistlichkeit. Zudem bestärkte Julius Pock, Mitglied der Sektion Innsbruck, die Gründer in ihrem Vorhaben. Durch die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur hoffte man, Touristinnen und Touristen ins abgelegene Fersental/Valle dei Mocheni zu locken und so die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung zu verbessern.
Ein weiterer Grund war wohl auch der Wunsch nach dem „Erhalt des Deutschtums“ in diesem Tal. Im Zeitalter des „Sprachenkampfes“ in Welschtirol galt der Erhalt der deutschen Sprache politisch als besonders wichtig und wurde unter anderem mit der Gründung eines deutschen Schulvereins gefördert.
Die Sektion Fersental hatte – für ein abgelegenes Alpental und einen Nichtkurort – einen sehr hohen Mitgliederstand. Allein im ersten Vereinsjahr zählte sie schon 100 Mitglieder. Die Mitgliederstruktur war ebenfalls ungewöhnlich – 1905 hatten knapp 60 der damals 98 Mitglieder ihren Wohnsitz im restlichen Österreich oder im deutschen Kaiserreich. Zumindest ein Teil dieser auswärtigen Mitglieder dürfte auch Mitglied im Deutschen Schulverein gewesen sein, der im Fersental sehr aktiv war. Die Mitgliederzahl erreichte 1913 mit fast 200 Mitgliedern ihren Höhepunkt, nahm dann aber im Verlauf des Ersten Weltkrieges – das Fersental lag im militärischen Sperrgebiet – rasch auf zuletzt 16 Mitglieder ab.
Das Arbeitsgebiet der Sektion waren Wegebauten, Wegeunterhaltung und Markierungsarbeiten im Gebirge des Fersentales.
Nach Auskunft der Gemeinde Palai finden sich im Fersental noch heute zahlreiche Hinterlassenschaften – wie zum Beispiel Wegzeichen – der 1919 aufgelösten und längst vergessenen Sektion des DÖAV.
Im Titel verwendete Bilder:
Der Lago Erdemolo im oberen Fersental. Gemälde von Maximilian von Prielmayer. (Foto: Archiv des DAV, München)