Turner Alpenkränzchen e. V.

Was tut ein Kränzchen Turner in den Alpen?

Langweilig auf die Dauer, das Hallenklettern an Leitern „stinkt“ den Turnern, die Bergbegeisterten laufen in die Berge, die Bahn geht zwar nur bis Pasing, aber schon 1853 sind sie zur Zugspitze unterwegs, überholen die Pferdekutschen. Vielleicht inspiriert durch die Alpenvereinsgründung 1869 setzen sie ihre Bergleidenschaft tatkräftig um: der Freundeskreis im Turnerkränzchen des Turnvereins München von 1860 verselbstständigt sich und wird im Januar 1872 als Alpenklub „Turner-Alpen-Kränzchen“ gegründet.

Ein exklusiver Klub mit Mitgliederbeschränkung, noch 20 Jahre lang; die Ballotage der Mitglieder entscheidet über Neuaufnahmen, höchstens eine schwarze Kugel darf unter jeweils zehn weißen sein. Auf Vereinspartien ist man sommers und winters unterwegs, auf den wöchentlichen Vereinsabenden wird über Touren berichtet, die ausführlich in sogenannten Berichtbüchern handschriftlich eingetragen werden müssen.

Nur mit ihrem Kranzlergeist finanzieren die Kranzler durch Schenkungen, Spenden und Anteilscheine schon 1875 die erste Hütte, die Blaue Gumpenhütte im Reintal; bis Ende des Jahrhunderts kommen dazu die Böcklein-Hütte auf der Rotwand, die Risserkogel-Hütte, die Babenstuber-Hütte auf der Ellmauer Halt und das (alte) Rotwandhaus.

Das Kranzl wagt sich an Größeres, baut 1899 die Gruttenhütte, 1906 das Rotwandhaus – Auslöser sind die Bahnerweiterungen nach Bayrischzell, Mittenwald und Innsbruck im neuen Jahrhundert. Aber die Mitgliederzahl stagniert, man beantragt beim DuÖAV die Aufnahme als Sektion, die 1912 bewilligt wird.

Im „Jungkranzl“ wird seit 1921 die Jugendarbeit groß geschrieben. Das Kranzl ist ein Verein vieler Familiengenerationen, hat heute über 2.000 Mitglieder; eine Großzahl ausgebildeter Tourenführer bietet alpine Touren und Ausbildung zu allen Jahreszeiten an.

Im Übrigen herrscht der Wahlspruch: „Aus dem Kranzl tritt man nicht aus, man stirbt hinaus“!