Sektion Nordmähren

Olmütz – heute tschechisch Olomouc – bis ins 17. Jahrhundert hinein das Zentrum von Mähren, war zur Zeit der Sektionsgründung 1909 mit etwa 22.000 überwiegend deutschsprachigen Einwohnerinnen und Einwohnern eine bedeutende Verwaltungs- und Schulstadt. Neben einer sich entwickelnden Lebensmittelindustrie befand sich dort auch eine große Garnison.

Nach der Gründung 1909 wurde die Sektion 1920 in Deutscher Alpenverein Olmütz umbenannt, da das Gebiet um Olmütz nach dem Ersten Weltkrieg zur neugegründeten Tschechoslowakischen Republik gehörte und die Sektionen aufgefordert wurden, ihre Zugehörigkeit zu ausländischen Organisationen zu beenden oder sich aufzulösen. Die veränderten Bedingungen leisteten dabei ebenso wie die veränderten Bedingungen beispielsweise in Südtirol im DÖAV Vorschub zu einem sogenannten „Volkstumskampf“.

Ab 1926 war die Aufnahme nur noch „deutschstämmigen“ Mitgliedern möglich, obwohl in der Satzung kein Arierparagraf ergänzt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt gab es innerhalb des Vereins auch eine starke Ortsgruppe aus Mährisch-Schönberg (heute Šumperk), die nach der „Annexion“ des Sudetenlandes an das Deutsche Reich 1938 und der damit verbundenen geographischen Vereinsteilung 2/3 der Mitglieder ausmachte. Da eine Sitzverlegung nach Mährisch-Schönberg aufgrund „politischer Gründe“ nicht in Frage kam, erlahmte das Sektionsleben, sodass bis zur Auflösung 1945 nur noch von einem sporadischen Bestehen gesprochen werden kann.