Sektion Bergverein Tsingtau, China
Gegründet | 1899 |
Aufgelöst | ca. 1914 |
Standort | Tsingtau/Qingdao |
Im Frühjahr 1899 gründete sich unter kaiserlicher Protektion der Bergverein Tsingtau, der schon neun Monate später dem DÖAV als Zweigverein beitrat. Prinz Heinrich – der jüngere Bruder von Kaiser Wilhelm II. – war zu dieser Zeit als Kommandeur des deutschen Ostasiengeschwaders der kaiserlichen Marine in Tsingtau stationiert und erkundete zusammen mit seiner Frau touristisch die gebirgige Umgebung der Stadt und das auf dem Gebiet des Schutzgebietes bis circa 1100 m hoch aufragende Lauschangebirge. Sie gehörten beide zu den 60 Gründungsmitgliedern des Vereins. Prinz Heinrich besuchte „seinen“ Bergverein Tsingtau letztmals im Oktober des Jahres 1913 anlässlich einer Inspektionsreise in das Schutzgebiet Kiautschou.
Die Satzung wies im Gegensatz zu einer normalen Alpenvereinssektion einige Besonderheiten auf:
Zweck war es, die Aufschließung und den Besuch der an Naturschönheiten reichen gebirgigen Gegenden des Gebietes nach Möglichkeit zu fördern und zu erleichtern; Mitglied konnte jeder Europäer werden sowie Einheimische und Auswärtige auf Lebenszeit.
Da die Masse der Europäer in irgendeinem Zusammenhang mit dem Marinestützpunkt standen, war der Anteil der Offiziere und der zivilen Verwaltungsbeamten bei den Mitgliedern sehr hoch – viel höher als er zum Beispiel bei den Sektionen Kiel oder Wilhelmshaven je gewesen ist. Die Mitgliederzahl war angesichts der schmalen Basis durchaus beachtlich und durch ständige Versetzungen über das Schutzgebiet und das deutsche Reichsgebiet weit gestreut. Sie stieg schon nach wenigen Jahren auf etwa 100 Mitglieder an, um dann mit Schwankungen bis zur kriegsbedingten Auflösung 1914 auf diesem Level zu verharren. Im Lauschangebirge kümmerte sich die Sektion um Wegebau, -unterhaltung und -markierung und errichtete sogar zwei eigene Schutzhütten: die Irenenbaude und den Tempel Waldfrieden. Im Haus Mecklenburg erhielten ihre Mitglieder darüber hinaus ermäßigte Unterkunft.
Im Titel verwendete Bilder:
(Foto: DAV/Silvan Metz)