Sektion Breslau

In Breslau gründete sich 1877 die Sektion Breslau. Die Stadt war zur Zeit der Sektionsgründung die Hauptstadt der Provinz Schlesien und damit Verwaltungssitz der Provinzbehörden, Sitz der höchsten Gerichte, Universitätsstadt und eine wichtige Handels- und Industriestadt. Zudem war sie Eisenbahnknotenpunkt und Hafenstandort an der Oder und daher schon damals ein wichtiges touristisches Ziel für Besucherinnen und Besucher. Die schlesische Metropole hatte 1877 um die 280.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Die Sektion setzte sich aus dem Bildungsbürgertum Breslaus und der Umgebung zusammen und hatte einen hohen Anteil an Dozenten der örtlichen Universität, an Medizinern, hohen und höchsten Beamten, Kaufleuten, Fabrikbesitzern etc. Um 1924 erreichte die Mitgliederzahl ihren Höchststand von 1.400 Mitgliedern.

Die alpenferne Sektion aus Schlesien konnte sich schon früh ein alpines Arbeitsgebiet in den Ötztaler Alpen an der Südseite der Wildspitze sichern und eröffnete dort am 20. August 1882 die seitdem mehrfach vergrößerte Breslauer Hütte.

Auch in Breslau selbst ergab sich ein vielfältiges Sektionsleben. Die Sektion veranstaltete verschiedenste Vorträge – auch mit Lichtbildern –, Mitglieder berichteten an Sektionsabenden über ihre Alpenreisen und man organisierte auch andere gesellschaftliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel gemeinsame Wanderungen in der Umgebung.

Nach der Auflösung der Sektion in Folge des Zweiten Weltkrieges und ihrer Wiedergründung wurde sie 1950 nach Ludwigsburg in Württemberg sitzverlegt (unter anderem zur Wiedererlangung des Hüttenbesitzes in Österreich), später verlegte man den Sitz nach Stuttgart – aus der preußischen Sektion Breslau wurde nun eine württembergische Sektion, die bis heute besteht.