1869
Los geht’s! Am 9. Mai wird im Gasthof zur Blauen Traube in München die Sektion München des Deutschen Alpenvereins gegründet, weitere folgen.
Satzungszweck ist es, „die Kenntnisse von den Deutschen Alpen zu erweitern und zu verbreiten, ihre Bereisung zu erleichtern“. Zum Jahresende sind es 702 Mitglieder in 16 Sektionen.
1870
1873
Zusammen geht’s besser! Verschmelzung von DAV und OeAV zum Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein (DuOeAV).
1874
Mehr Geld für Hütten! Schub im Hütten- und Wegebau durch Anhebung der Beihilfen.
1874 steigen die Beihilfen für den Hütte- un Wegebau bis auf 30 Prozent, in den Folgejahren auf 25 Prozent des Gesamtetats. Einheitliche Hüttenschlösser und -schlüssel sollen jedem Mitglied Zugang ermöglichen.
1880
Auf ins Eis! Die glaziologischen Forschungen beginnen mit ersten Gletschermessungen durch die Sektionen Meran (Langtaler Gletscher), Klagenfurt (Pasterzengletscher) und Berlin (Schwarzensteinferner).
1882
Bergsteigen als Beruf. Ausarbeitung einer Bergführerordnung und Ausgabe eines Bergführerabzeichens, die „behördlich autorisirte Bergführer auch äusserlich in auffälligster Weise kenntlich macht“.
1898
Wetterbericht. Der Alpenverein baut eine meteorologische Station auf der Zugspitze.
Finanzielle Unterstützung durch das königliche bayrische Staatsministerium des Innern. Eröffnung 1900.
1900
Pflücken verboten! Gründung des „Vereins zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen“ als Zweigverein des Alpenvereins. Heute heißt er „Verein zum Schutz der Bergwelt“.
1907
Komm' und wärm dich auf! Generalversammlung beschließt, Winterräume in den Hütten einzurichten.
Außerdem Appell an die Sektionen, bei Hüttenbauten das Bedürfnis der Bergsteiger und nicht die Interessen der Fremdenindustrie zu berücksichtigen.
1911
Alpenverein bildet. Eröffnung des Alpinen Museums auf der Münchner Praterinsel.
Politisierung. Der scheidende Präsident Otto von Pfister äußert sich besorgt, dass der Verein in „nationalistisch-politische“ Bahnen gelenkt wird.
1913
Zaghafte Anfänge der Jugendarbeit. „Jugendalpenfahrten“ werden gefördert, Ermäßigungen auf Schutzhütten für Jugendgruppen.
Mehr für die Umwelt! Die Generalversammlung beschließt außerdem, dass der Hauptausschuss verstärkt den Naturschutz fördern soll.
1914
Erster Weltkrieg. Der Hauptausschuss unterstützt die deutschen und österreichischen Kriegsparteien: „Der Kampf mit den Gewalten der Alpennatur hat uns gestählt für den Kampf mit unseren Feinden...“
Später unterstützt der Alpenverein das Deutsche Reich und die k.-u.-k.-Monarchie unter anderem durch Spendenaufrufe und den Kauf von Kriegsanleihen.
Nationalisierungsschub. Die Vereinspublikationen werden auf die deutsche Schrift (Fraktur) umgestellt. 1913 war dies noch abgelehnt worden.
1919
Beginn der systematischen Jugendarbeit. Die Hauptversammlung in Nürnberg beschließt, für Jugendgruppen ein eigenes Abzeichen und eine Ausweiskarte einzuführen. Damit ist der Grundstein einer systematischen Jugendarbeit gelegt.
Bergrettung. Gründung der Bergwacht zur Bekämpfung der „Verwilderung der Sitten“ in den Bergen.
1923
KEIN Komfort! Hütten sollen laut Tölzer Richtlinien rein bergsteigerischen Interessen dienen.
Die Beschränkung auf Matratzenlager, eine einfache Bewirtschaftung und Winterräume wird festgeschrieben.
1924
Antisemitismus im Alpenverein. Die vorwiegend jüdische Sektion Donauland wird ausgeschlossen.
Die außerordentliche Hauptversammlung in München stimmt am 14. Dezember mit 1663 zu 190 Stimmen für den Ausschluss der Sektion.
1927
Sport, Naturschutz und deutschnationale Ausrichung. Die Förderung des Bergsteigens wird zusammen mit dem Naturschutz in die Satzung aufgenommen.
Ziel wird zudem, „die Liebe zur deutschen Heimat zu pflegen und zu stärken“.
1929
Es geht bergab! Ausbruch der Weltwirtschaftskrise am 25. Oktober. Die Folge: massive Arbeitslosigkeit.
Vorteile für Mitglieder. Beschluss zum Verkauf von günstigem Bergsteigeressen und Teewasser auf Hütten.
1933
Machtübernahme Hitlers. Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt. Das Ermächtigungsgesetz tritt in Kraft, die Regierung kann von der Verfassung abweichende Gesetze erlassen. Die meisten deutschen Sektionen kollaborieren mit den Nazis.
Grenzsperre zwischen dem Deutschen Reich und Österreich bis 1936. Deutsche Sektionen verlieren Mitglieder, da diese nicht mehr in österreichische Berge reisen können. Kaum noch Erträge auf den Hütten.
Alpenverein gegen Bauprojekte. Eine Resolution gegen eine auf den Großglockner geplante Seilbahn.
1938
Reichsprogromnacht: In der Reichspogromnacht am 9. November werden Juden ermordet und jüdische Einrichtungen zerstört.
"Anschluss" Österreichs ans Deutsche Reich: Eingliederung in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL). Andere alpine Gruppierungen müssen sich dem Alpenverein anschließen.
Verpflichtende Mustersatzung für alle Sektionen mit Arierparagraf.
Gleichschaltung: Umbenennung des DuOeAV in Deutscher Alpenverein, die Vereinsführung und die Sektionsführungen werden vom NS-Regime ernannt.
1939
Während des Zweiten Weltkriegs. Enge Zusammenarbeit mit der Wehrmacht, Ausbildung von Nachwuchs für Gebirgstruppen.
Fortführung der Arbeit und weitere Bewirtschaftung vieler Hütten.
1945
Kapitulation des Deutschen Reichs am 9. Mai 1945. Der Alpenverein in Deutschland wird als Unterorganisation des Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) aufgelöst.
Die Hütten in Österreich werden beschlagnahmt und vom Alpenverein in Österreich treuhänderisch verwaltet. Bayerische Hütten bleiben geöffnet.
Wiedergründung einzelner Sektionen ab Winter 1945/46.
1948
Neue Republiken. Gründung der BRD am 23. Mai 1949, die DDR gründet sich am 7. Oktober.
Juristische Geburtsstunde des DAV. Die Landesarbeitsgemeinschaft Bayern wird als „Alpenverein e. V.“ ins Vereinsregister eintragen.
1950
Neuer Name. Zusammenschluss aller Sektionen in Westdeutschland und Umbenennung von „Alpenverein e. V.“ in „Deutscher Alpenverein e. V.“ am 22. Oktober.
Er umfasst 234 Sektionen und rund 90.000 Mitglieder. Der Alpenverein in Österreich nennt sich seit dem 9. September Oesterreichischer Alpenverein.
1956
Endlich zurück! Rückgabe der meisten österreichischen Hütten nach Abschluss eines Staatsvertrages.
1968
Es reicht! Der DAV protestiert gegen Pläne zur Erschließung des Watzmanns und macht sich für das Raumordnungskonzept „Bayerischer Alpenplan“ stark, der 1972 in Kraft tritt.
1969
Party! Hundertjähriges Jubiläum. Der DAV umfasst knapp 240.000 Mitglieder.
1970
Safety First! Der 1968 gegründete Sicherheitskreis wird in den Alpenverein integriert. Er kümmert sich um die Bewertung von Sicherungspraktiken und Tests von Ausrüstungsgegenständen.
Europäisches Naturschutzjahr. In Bayern entsteht ein Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen.
1972
Räum' auf! Mit der Aktion „Saubere Berge“ fordert der DAV seine Mitglieder auf, ihren Müll mit ins Tal zu nehmen.
Außerdem geht man das Abfall- und Abwasserproblem auf den Hütten an.
1973
Autofrei! Erste Ölkrise mit Sonntagsfahrverbot.
Revolution! Die Jugend im Verein will mehr Unabhängigkeit und dass der Verein politischer wird. Die Jugend in den Sektionen ist fortan im Vorstand vertreten und bekommt einen eigenen Etat.
1977
Keine neuen Skigebiete! DAV verabschiedet Grundsatzprogramm zum Schutz der Alpenwelt.
Der DAV nimmt darin Stellung zu touristischen und technischen Erschließungen sowie zum Bau von Hütten und Wegen.
1984
Sportliche Leistung statt Bergromantik. Nach dem Symposium „Bergsteigen – Heute und morgen“ in Brixen engagiert sich der DAV im Sportklettern.
Auszeichnung. Der DAV wird als Naturschutzverband in Bayern anerkannt.
1988
Schlaf gut! Der Hüttenschlafsack wird eingeführt.
Um die Wette klettern. Mit dem DAV Summit-Cup in Köln findet der erste internationale Kletterwettbewerb in Deutschland statt.
1991
Go for Gold! Erste offizielle Weltmeisterschaft für Sportkletterer in Frankfurt.
EIN Land. Deutsche Wiedervereinigung und endgültiger Zusammenbruch der Sowjetunion.
1994
Gratulation! Zu seinem 125-jährigen Jubiläum zählt der DAV rund 570.000 Mitglieder.
1999
Der Hype beginnt. Eröffnung der Kletterhalle in Thalkirchen, München.
Sie ist die Initialzündung für Kletterhallen der Sektionen bundesweit.
2004
DAV digital. Die Kartografie bringt erstmals ihre Karten auf zwei CDs heraus.
Geschlechter-Statistik. Erstmals werden die DAV-Mitglieder getrennt nach Geschlecht erfasst: 38 Prozent sind Frauen, unter den Sektionsvorsitzenden befinden sich jedoch nur 3 Prozent Frauen.
2005
Gute Arbeit für die Natur. Der DAV erhält die bundesweite Anerkennung als Naturschutzverband.
Beginn einer neuen Ära. Angela Merkel wird erste deutsche Bundeskanzlerin.
2007
Frauenpower! Tamara Schlemmer wird die erste Frau im DAV-Präsidium.
Klimawandel. Orkan Kyrill richtet in weiten Teilen Europas schwere Schäden an, extreme Temperaturschwankungen.
2010
Probleme lösen. Erstmals findet der Boulder World Cup im Münchner Olympiazentrum statt. Bis heute ist dies einer der Höhepunkte der jährlichen Kletterwettkämpfe.
2011
Girls can! Die JDAV veranstaltet erstmals eine Mädchenexpedition und der erste Frauenexpedkader wird ins Leben gerufen.
Einen gemischten Expedkader gibt es bereits seit 2000. Nur eine Frau hat daran bis dato teilgenommen: Dörte Pietron aus Heidelberg, die erste Frau, der die Durchsteigung der Westwand des Cerro Torre gelang.
2012
2013
NOlympia. Die Hauptversammlung spricht sich gegen die Olympischen Winterspiele 2022 in München aus.
2015
Rettet das Riedberger Horn! Der DAV kämpft mit anderen Naturschutzverbänden gegen eine Erschließung. Das Riedberger Horn liegt in Zone C des Bayerischen Alpenplans, Skilifte sind dort eigentlich verboten.
Wir schaffen das. Flüchtlingswelle und neue Willkommenskultur durch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
2016
Tokio 2020. Klettern wird als Programmsportart in die Olympischen Spiele in Tokio 2020 aufgenommen. Der DAV baut seine Wettkampfstruktur aus.
2017
Danke Alpenplan! Der DAV kämpft gegen die Aufweichung des Bayerischen Alpenplans.
Trotz aller Bemühungen verabschiedet die Bayerische Staatsregierung die Aufweichung und die Skigebietsausweitung am Riedberger Horn kurz darauf.
2018
Rolle rückwärts. Die Staatsregierung nimmt die Genehmigung für die Skischaukel am Riedberger Horn zurück.
Die neue Regierung aus CSU und Freien Wählern erklärt im Koalitionsvertrag den Alpenplan in den alten Zustand zurückführen zu wollen.
2019
Der Alpenplan ist stärker denn je! Das bayerische Kabinett beschließt, die Änderung des Alpenplans am Riedberger Horn zurückzunehmen. Weitere Flächen in der Region bleiben dauerhaft in der höchsten Schutzkategorie.
Jubiläum! Der DAV zählt zu seinem 150. Jubiläum rund 1,29 Millionen Mitglieder in 356 Sektionen. Er besitzt 323 Hütten und 207 Kletteranlagen.