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Langjähriger Vorsitzender verstirbt im Alter von 91 Jahren

10.04.2013, 15:38 Uhr

Der DAV nimmt Abschied von einer herausragenden Persönlichkeit: Im Alter von 91 Jahren starb der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Professor Reinhard Sander.

 

Reinhard Sander trat 1939 in die Sektion Frankfurt am Main ein. Von Anfang an engagierte er sich in Ehrenämtern und war vielen ein bergsteigerisches Vorbild. 1969 wurde er zum ersten Vorsitzenden der Sektion Frankfurt am Main gewählt, 1974 zum ersten Vorsitzenden des Deutschen Alpenvereins.

 

Reinhard Sander hat in seiner Zeit als Erster Vorsitzender (1974-80) dem DAV Strukturen verliehen, die ihn heute noch positiv prägen. Sein Satz „Wer übers Ehrenamt stöhnt, soll es bleiben lassen“ betraf ihn selbst nicht. Schon eher die Maxime, dass im DAV Tätige auch aktive Bergsteiger sein sollten, und Bergsteiger auch immer Naturschützer. Mit der Verabschiedung des Grundsatzprogramms zum Schutz des Alpenraumes setzte Reinhard Sander einen Meilenstein zur Erhaltung der ursprünglichen Alpennatur. Als Naturschützer war er unter anderem Mitgründer des ersten deutschen Naturparks Bergstraße/Odenwald, Vizepräsident des Deutschen Naturschutzrings und Vorsitzender des BUND Hessen.

 

Auf Sanders Initiativen wurde außerdem die Ausbildung zum ehrenamtlichen Bergwanderführer entwickelt, die Ämter der Referenten für Naturschutz und für Öffentlichkeitsarbeit geschaffen, die Sicherheitsforschung hauptberuflich im DAV verankert, die Alpin-Lehrpläne initiiert, ein Symposium „Bergsteigen als Lebensform“ abgehalten und vieles mehr.

 

In all der Zeit blieb er aber auch Bergsteiger mit Leib und Seele. So wurden Sitzungen der Vereinsgremien grundsätzlich auf Berghütten abgehalten. Zu seinen bergsteigerischen Glanztaten zählt unter anderem die erste Winterbegehung der Watzmann Ostwand. Unvergessen auch die Expedition ins Karakorum mit der Erstbesteigung des Spantik (7027 m), die er organisiert und geleitet hatte.

 

Seine verbands- und umweltpolitischen Erfolge erklären sich aber vor allem aus seiner Persönlichkeit: intelligent und einfühlsam, bescheiden und souverän, vielfältig interessiert und kompetent. 

 

Er schaffte es, den klassischen Bergsteigeridealen im DAV Raum zu geben und sie in die Moderne zu überführen. Der DAV konnte sich so unter seiner Regie zu einem lebendigen, weltoffenen, traditionsbewussten und zeitgemäßen Verband entwickeln. 

 

Der DAV wird Reinhard Sander als großen Vorsitzenden in Erinnerung behalten und sieht es als eine Ehre und Herausforderung an, sein Engagement weiter fortwirken zu lassen. Wir sprechen seinen Angehörigen und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus und wünschen ihnen für die nächste Zeit viel Kraft.