Alpinistische Traditionen als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO
Getragen von menschlichem Wissen und Können
24.11.2021, 10:45 Uhr
Bereits 2019 wurde die Tradition des Alpinismus als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufgenommen. 2021 folgten die Gemeinwohlorientierte Sportvereinskultur sowie das Berg- und Skiführer*innenwesen in Österreich und die Dresdner Sektionen des Deutschen Alpenvereins bewerben sich aktuell mit der Sächsischen Klettertradition um eine Aufnahme.
„Ob Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste oder Handwerkskünste – Immaterielles Kulturerbe ist lebendig und wird von menschlichem Wissen und Können getragen. Es ist Ausdruck von Kreativität, vermittelt Kontinuität und Identität, prägt das gesellschaftliche Zusammenleben und leistet einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung“ – so steht es auf der Seite der Deutschen UNESCO-Kommission. Die Sichtbarmachung dieser Vielfalt kultureller Praktiken fördert ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten und leistet einen wertvollen Beitrag zu deren Erhaltung.
Tradition des Sächsischen Bergsteigens erhalten
Das ist auch das Ziel der Dresdner Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Um die Klettertradition im Elbsandsteingebirge zu erhalten, streben sie stellvertretend für die Kulturtragenden eine Bewerbung des Sächsischen Bergsteigens als Immaterielles Kulturerbe bei der nationalen UNESCO-Kommission an. Die Sächsische Schweiz hat eine lange Tradition des Freikletterns, die die Entwicklung auch in anderen Klettergebieten inspiriert hat. Das Klettern an den freistehenden Felsen unter Verzicht auf künstliche Hilfsmittel, die Absicherung mit spezieller Schlingentechnik und die oft hohen Anforderungen an Psyche und Kletterkönnen stehen beispielhaft für den besonderen Umgang mit der natürlichen Felsenwelt. Weitere Infos und den aktuellen Stand zur Bewerbung gibt es auf der Seite des Sächsischen Bergsteigerbunds.
Österreichische Berg- und Skiführer*innen bereits Immaterielles Kulturerbe
Seit dem 4. November 2021 sind die Österreichischen Berg- und Skiführer*innen unter dem Titel „Alpinistisches Wissen und Können der Berg- & Schiführer*innen“ bereits Immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
Das Bergführer*innenwesen ist mit der Entwicklung des modernen Alpinismus untrennbar verbunden. Der eigenständige Beruf des*der Bergführer*in entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts. Um Menschen sicher durch alpines Gelände führen zu können, sind profunde Kenntnisse über Landschaftsgegebenheiten, Orientierung, Tourenplanung, Wetter und die Verwendung technischer Hilfsmittel notwendig – im Laufe der Zeit erweitert durch Wissen hinsichtlich Seil- und Sicherungs- sowie Rettungstechniken in Fels und Eis.