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Berge der Geheimnisse – Über die Sierra Nevada

Die Sierra Nevada in Andalusien, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gebirge im Bundesstaat Nevada in den USA, ist der höchste Gebirgszug der iberischen Halbinsel mit über 20 Dreitausendern und nicht minder ausgefallen und urwüchsig als die vom Autor Josef Schlegel bereits überquerte Hohe Tatra (DAV Panorama 5/2017). Hier liefert er ausführlichere Infos zu seinem Artikel über die Sierra Nevada in DAV Panorama 6/2020.

Die Überschreitung der Sierra Nevada in fünf Etappen

1. Etappe: Güéjar Sierra (1088 m) – Cueva Secreta (1740 m)

Dauer: 7.10 Stunden

Länge: 19 Kilometer

Aufstieg: 999 Höhenmeter

Abstieg: 381 Höhenmeter

Höchster Punkt: 1749 Meter

Tiefster Punkt: 973 Meter

 

GPX-Track zur ersten Etappe.

 

 

2. Etappe: Cueva Secreta – Laguna de la Mosca (2890 m)

Dauer: 3.40 Stunden

Länge: 7,1 Kilometer

Aufstieg: 1286 Höhenmeter

Abstieg: 89 Höhenmeter

Höchster Punkt: 2895 Meter

Tiefster Punkt: 1695 Meter

 

GPX-Track zur zweiten Etappe.

 

3. Etappe: Laguna de la Mosca – Mulhacén (3482 / 3479 m, es gibt unterschiedliche Angaben) – Refugio del Poqueira (2500 m)

Dauer: 3.25 Stunden

Länge: 7,9 Kilometer

Aufstieg: 578 Höhenmeter

Abstieg: 1002 Höhenmeter

Höchster Punkt: 3461 Meter

Tiefster Punkt: 2459 Meter

 

GPX-Track zur dritten Etappe.

 

4. Etappe: Refugio del Poqueira – Pico del Veleta (3396 m) – Refugio del Poqueira (2500 m)

Dauer: 6.20 Stunden

Länge: 17,1 Kilometer

Aufstieg: 849 Höhenmeter

Abstieg: 855 Höhenmeter

Höchster Punkt: 3217 Meter

Tiefster Punkt: 2474 Meter

 

GPX-Track zur vierten Etappe.

 

5. Etappe: Refugio del Poqueira – Capileira (1436 m)

Dauer: 3.35 Stunden

Länge: 10,2 Kilometer

Aufstieg: 125 Höhenmeter

Abstieg: 1159 Höhenmeter

Höchster Punkt: 2481 Meter

Tiefster Punkt: 1444 Meter

 

GPX-Track zur fünften Etappe. 

 

Ehrenrunde: Capileira, Bubión, Pampaneira

Dauer: 4.10 Stunden

Länge: 10,7 Kilometer

Aufstieg: 656 Höhenmeter

Abstieg: 654 Höhenmeter

Höchster Punkt: 1445 Meter

Tiefster Punkt: 1007 Meter

 

GPX-Track zur dritten Etappe.

 

Allgemeines und Tourist-Information

 

Charakter und Anspruch der Touren

Die in Wanderkarten und -führern ausgewiesenen Wege (sogenannte Senderos) sind gut markiert und aufgrund der spärlichen Vegetation und reichlich vorhandener Steinmännchen auch recht gut erkennbar. Begibt man sich aber auf wenig begangene Pfade zur Überquerung der Sierra, so verlieren sich die Steige oft im Geröll des Hochgebirges und es braucht gute Orientierung oder Navigation (GPS ist hilfreich, aber bei guter Sicht nicht unbedingt erforderlich).

 

Beste Jahreszeit

Der Frühsommer wird oft als beste oder schönste Jahreszeit zum Erwandern der Alpujarra, so die gängige Bezeichnung dieser Gegend, bezeichnet. Da der Hochsommer auch auf Höhen über 2500 m als unerträglich heiß beschrieben wird, empfiehlt sich auch der sonnige Spätherbst ab Ende September bis in den November hinein. Die Übersetzung der spanischen Bezeichnung bedeutet nicht umsonst „schneebedecktes Gebirge“. Dass am Westhang der Sierra schon Wintersport-Weltmeisterschaften stattgefunden haben, ist bezeichnend für die Berechtigung dieser Namensgebung.

 

Tipps für Granada und die Sierra Nevada

  • Granada-Card (in diversen Variationen auch als „Alhambra-Card“ erhältlich): Für den Kurzaufenthalt in Granada mit der obligatorischen Besichtigung der Alhambra ist die Granada-Card unbedingt empfehlenswert, da sie im Voraus erworben werden kann und damit das lange (und oft vergebliche) Warten an Kassenhäuschen erspart. Eingeschlossen sind neun zusätzliche Eintritte zu Sehenswürdigkeiten und neun Fahrten im Citybus sowie eine Fahrt mit der Tourist-Bahn (wer´s mag). Erwachsene 40 €, Kinder von 2-11 Jahren („MIT AUSWEIS“) 10,50 €. Zu beachten ist dabei, dass man die Berechtigungskarte für die Bus- und Bahnfahrten an einem der blauen Automaten („máquina azul“) mit dem angegebenen Code einlöst. Eine dieser „blauen Maschinen“ findet man beispielsweise an der Haltestelle nördlich der Kathedrale.
  • Biwakieren in der Sierra: Ein Zelt aufzuschlagen ist im Nationalpark grundsätzlich verboten. Um die Nächte bei mehrtägigen Wanderungen einigermaßen heil und trocken zu überstehen, bieten sich Grotten, Höhlen und Unterstände an. Oft sind darin noch alte Matratzen, Schlafsäcke oder Planen aufzufinden. Die bekannteste von ihnen dürfte paradoxerweise die „Cueva Secreta“ sein, also die geheime oder verborgene Höhle, die sogar in Karten eingezeichnet ist. Manchmal hilft etwas Suchen, um an markanten Stellen doch noch einen Unterschlupf zu finden, etwa an der Laguna de la Mosca.
  • Refugio del Poqueira: Sie ist die einzige bewirtete Berghütte im Hochgebirge um den Mulhacén. An halbwegs schönen Wochenenden völlig überbucht; etwas eng geschnitten, aber sauber und ordentlich bewirtschaftet. Sonst bieten Schutzhütten einfache, aber durchweg saubere Unterkunft (zum Beispiel Refugio Vivac de la Caldera am Westhang des Mulhacen oder Refugio La Carihuela am Südwesthang des Pico del Veleta).
 

Verkehrsmittel von/nach Granada

Busverkehr findet bis/ab Güéjar Sierra im Norden und bis/ab Capileira oder Trevélez im Süden der Sierra Nevada statt. Die Busse sind zwar günstig, verkehren aber oft nur ein- oder zweimal am Tag.

 

Karten & Führer

  • Wanderkarte: Sierra Nevada, La Alpujarra, Mapa - Guia, 1:40.000, Editorial Alpina 40
  • Bernd Plikat: Rother Wanderführer „Andalusien Süd“ „Costa del Sol - Costa de la Luz - Sierra Nevada 50 Touren, GPS“, Rother Verlag, ISBN 978-3-7633-4147-4. (Hervorragend, tolle Touren mit exakten Beschreibungen; mein Favorit: Nr. 35, „Stille Pfade unter dem Veleta“ (durch Seitentäler von der Poqueira-Hütte zum Pico del Veleta)
  • Sven Deutschmann: OutdoorHandbuch Band 93, „Spanien: Sierra Nevada“, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-386686-093-3 (Überquerung der Sierra Nevada von Nord nach Süd, Alternative Zu- und Abstiege der 3000er-Region. Nützlich aufgrund vieler alternativer Infos, dadurch aber auch etwas unübersichtlich)
  • Andreas Friedrich und Michael Ahrens: Der WanderUrlaubsführer Andalusien – Die 71 Top-Wanderungen und Ausflüge, 4 Rundreisen plus Faltkarte und GPS-Tracks“, Bruckmann Verlag, ISBN 978-3-7343-1193-2 (Hilfreich und umfassend, da ganz Andalusien abdeckend, mit interessanten Anregungen)