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Für Schnee und Fels

Führer Skitouren

07.01.2020, 15:51 Uhr

Die einen freuen sich, wenn der Winter Schnee bringt und neue Tourenziele möglich werden. Andere sind eher happy, wenn der Fels trocken bleibt – auf der Alpensüdseite, für die eine ganze Reihe neuer Führer den Schwerpunkt dieser Vorstellung bilden, ist ma

Lombardei und Graubünden

Einige der letzten Winter brachten der Alpensüdseite mehr Schnee – da ist dieser Führer recht, der in zweiter Auflage 110 Touren zwischen Comer See, Veltlin, Engadin und Graubünden vorstellt; meist aus Richtungen, die uns Nordländern ungewohnt sind. Die Anfahrt wird von Süden her gedacht: Es gibt Ziele an Luganer und Comer See, am San Bernardino, in der Ortlergruppe (von der Fornihütte), im Bergell und an der Bernina-Südseite vom Poschiavo aus. Etwas weniger bekannt, dafür umso reizvoller sind diese Anstiege, die mit guten Touren- und Schmuckbildern vorgestellt und bestens beschrieben werden. Wobei das Titelbild mit Stirnlampen-Aufstieg durchaus auf den teils anspruchsvolleren Charakter der Touren hinweist. Doch neben den wilden Alpintouren mit Pickel und Steigeisen finden sich auch leichte Klassiker, es gibt Halbtagstouren und Konditionshämmer mit über 2000 Höhenmetern. Wie bei Versantesud üblich, sind die Anforderungen in der Abfahrt, der alpine Anspruch und die Exponiertheit gut und differenziert dargestellt. Routen- und Schmuckbilder schaffen Klarheit, der Text beschreibt die Routenführung und den Charakter der Tour – viel Spaß im Süden!

 

Giorgio Valè: Skitouren in der Lombardei und in Graubünden, Versantesud, 2018, 440 S., 32 Euro

 

Hohe Tauern Süd

Die Hohen Tauern sind Nationalpark und eines der ganz großen Abenteuerreviere der Alpen. Und gerade die wetterbegünstigte Alpensüdseite, die manchmal sogar die schneereichere ist, erreichbar durch Felbertauern- oder Gasteinertunnel, hat Spannendes zu bieten. 141 Touren in der Schober-, Glockner-, Goldberg-, Ankogel- und Kreuzeckgruppe, meist abseits der namhaften Modeberge, akribisch beschrieben. Die Auswahl wird auch anspruchsvolle Skialpinisten fordern und befriedigen. Teils sind die Touren seeehr anspruchsvoll, weil die Autoren teilweise wilde Varianten vorstellen, die sie selbst (erst-)befahren haben. Doch von solchen Hämmern wie im ersten Kapitel zur Schobergruppe sollte man sich nicht zu sehr schrecken lassen; es werden auch sanftere und kürzere Ziele vorgestellt.

 

Robert Zink, Stefan Lieb-Lind, Hannes Haberl: Skialpinismus in den Hohen Tauern Süd, Versantesud, 2018, 568 S., 36 Euro

 

Allgäu mit Schneeschuhen

Schneeschuhgeher sind die Genießer unter den Winterbergsteigern. Meist reichen wenige hundert Höhenmeter zum Vergnügen, man muss ja abwärts auch gehen, statt zu fahren … Das Allgäu bietet ihnen viele befriedigende Ziele, von den Vorbergen bis zu den Hochalpen, vom Wiesenschlendern bis zum Bergsteigen – 65 davon sind in bewährter Rother-Qualität vorgestellt. Die sinnvolle Schwierigkeitseinteilung mit blau-rot-schwarz ist angelehnt an die WT-Skala des SAC. Kartenskizze, Höhenprofil, Infoblock, Einleitungstext und Routenbeschreibung sollten ausreichen, um in der Allgäuer Winterwelt zurechtzukommen.

 

Ulf Streubel, Matthias Schopp: Allgäu Schneeschuhführer, Rother Verlag, 2020, 240 S., 16,90 Euro

 

Wilde Winter

„Wo der Schnee noch vom Himmel fällt“ heißt die Unterzeile dieses ungewöhnlichen Führers, den die Naturschutzorganisation Mountain Wilderness Deutschland herausgegeben hat. Es ist eine Botschaft: Wintersport ist möglich auch ohne Kunstschnee und Aufrüstung. Verschiedene Autoren stellen Beispiele dafür vor: 13 „Natur“-Skigebiete, die konsequent ohne Beschneiung auskommen, vom Bregenzer Wald bis zur Kampenwand, von Oberammergau zum Mieminger Plateau. Die zweite Hälfte des Büchleins sind Ziele für sanften Tourismus am Alpenhauptkamm – zwischen Safiental und Hüttschlag, aber auch zentralalpine Tourenreviere wie Schmirn- und Valsertal oder von Erschließungsplänen gefährdete Refugien wie das Langtauferer Tal. Die Texte sind persönlich geprägt von den verschiedenen Mountain-Wilderness-Autoren, die Infos geben die touristischen Daten und Hinweise auf verschiedene Wintersportmöglichkeiten, auch auf Ski- oder Schneeschuhtouren jenseits der Liftgebiete. Knapp gehalten, aber anregend zum Weiter-Recherchieren – und ein Beweis, dass es auch anders geht als mit Schneekanonen-Krieg.

 

Mountain Wilderness Deutschland: Wilde Winter, Mountain Wilderness, 2019, 100 S., 10 Euro

 

Trad in der Schweiz

Wenn weniger mehr ist, dann steht dieser Führer fürs Maximum. Für die Anhänger des Tradkletterns, das derzeit eine Renaissance erlebt, haben die Autoren von Mountain Wilderness Schweiz 64 Gebiete zusammengestellt, in denen man beim Klettern selber mit Friends und Keilen für seine Sicherheit sorgen kann – von kurzen Seillängen bis zum Bigwall. Eidgenössisch präzise beschrieben: Es gibt viele Logos und Infos zum E-Grad, fixem Material, Legemöglichkeiten und Absicherung/Absicherbarkeit: Für jedes Gebiet und jede längere Route finden sich Angaben zum benötigten Material (teils braucht man zwei Racks Friends und noch ein paar Spezialteile), zu vielen Routen gibt es eigene Charakterisierungen. Ebenfalls schweiztypisch ist die Anfahrtsbeschreigung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Überblick gibt es einen Ausschnitt aus der legendären Landeskarte, gut wirkende Topos und oft Routenbilder. Bahn frei fürs spezielle Vergnügen!

 

Silvan Schüpbach, Tim Marklowski: C(H)lean!, Mountain Wilderness Schweiz, 2019, 464 S., 59 SFr

 

Sauber in Bayern

Das DAV-Umweltgütesiegel für einen Kletterführer bedeutet mehr Aufwand für Autor und Verlag. Aber es nützt der Natur. Umso ehrenwerter ist es, dass Markus Stadler bei dieser deutlich erweiterten Neuauflage nicht nur die teils in größerer Menge neu entstandenen Sportkletterrouten zwischen Chiemgau und Berchtesgaden aufgenommen hat (zwei Klettergebiete haben sich sogar fast zu Topspots gemausert), sondern dass er auch dem naturverträglichen Klettern „in besonderem Maße gerecht“ wird: mit Hinweisen auf örtliche Regelungen und Besonderheiten und allgemeinen Infos zur Felsökologie und gutem Verhalten. Viel spannender Fels am Alpenrand ist garantiert.

 

Markus Stadler: Bayerische Alpen 1, Chiemgau & Berchtesgaden, Panico Verlag, 2019, 392 S., 34,80 Euro

 

Klettern in Südtirol

Die beliebteste Urlaubsregion deutscher Bergsportler hat auch für Kletterer viel zu bieten: 125 Klettergärten stellt dieser neue Führer vor, von Trafoi bis Toblach, von Sand in Taufers bis Neumarkt. Zwischen Dolomiten, Bozen und Stilfser Joch gibt es auch die unterschiedlichsten Felsarten: Kalk, Dolomit, Porphyr, Granit, verschiedene Gneise – Abwechslung ist also garantiert, und die Absicherung ist meistens auf gutem modernem Standard. Was auch für die Darstellung und Beschreibung gilt, wie man es vom etablierten Verlag Versantesud gewohnt ist: Wandbilder, Kletterfotos, ordentliche Topos, Icons zu den wesentlichen Eigenheiten. Wer keine Lust hat, ganz bis Arco runterzufahren, und vor allem wer auch mal andere Gesteinsarten kennenlernen will, der hat einiges zu tun.

 

Guido Colombetti: Südtirol Sportklettern, Versantesud, 2019, 720 S., 38 Euro

 

Klettern in Osttirol

Als „eine der schönsten Regionen Österreichs“ bezeichnet der Autor Vittorio Messini seine Bergheimat. Der Bergführer und Erstbegeher stellt hier ein dickes Paket vor, das auch für Alpinisten von Interesse ist. Denn die ersten 350 Seiten beschreiben Mehrseillängenrouten, bis hinauf zum Großglockner, mal modern gesichert, mal sehr anspruchsvoll – bis hin zu den vogelwilden Kreationen von David Lama und Peter Ortner in den Lienzer Dolomiten. Es folgen 22 Klettergärten in unterschiedlichsten Gesteinsarten und 17 teils hochalpine Klettersteige. Auch die Sprache ist ein bisschen rustikal und hätte von einem ordentlichen Lektorat profitieren können – aber es geht ja vor allem um gute Ideen und Informationen zu spannenden neuen Kletterzielen. Davon bietet dieser Führer ganz bestimmt genug, so dass sich das Fazit aufdrängt: Osttirol ist einen Ver- und Besuch wert.

 

Vittorio Messini: Osttirol, Versantesud, 2019, 528 S., 38 Euro

 

Winter voraus

Skitourenführer

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Für viele ist der Winter die schönste Jahreszeit, weil man auf Berge steigen kann und per Abfahrt statt Knieschnackler noch einen Bonus bekommt. Drei Führer listen besondere Ziele auf – und das neue Lawinen-Standardwerk liefert das nötige Hintergrundwissen.

Bruno Rosano: Skitouren im Val Maira

Skitourenführer

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Großzügige Hänge, steile Flanken, wilde Couloirs; nette Zweitausender, ernste Dreitausender; das Val Maira in den Seealpen liegt zu Recht im Trend. Hier ist der perfekte Führer dazu. Das Val Maira, zwischen Monviso und Mittelmeer, mausert sich allmählich zum Geheimtipp für Skitourengeher und Einsamkeitsfreunde – bis es überlaufen ist, fehlt noch viel. Dass diese Entwicklung kein Zufall ist, versteht man beim schnellen Durchblättern dieses Hochglanz-Prachtbandes. Und man versteht auch, dass der Autor Bruno Rosano sich in seine Heimat so verliebte, dass er alle Touren vom Gegenhang fotografieren musste, bis er eine perfekte Dokumentation und Beschreibung von 135 Touren plus diversen Varianten zusammenstellen konnte – von der gemütlichen einfachen Skitour bis zur hochalpinen Steilabfahrt. 

Christian Mayer: Skitouren mit Meerblick Griechenland

Skitourenführer

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Höchstwahrscheinlich gibt es sogar mehr als diese 23 Skitourenmöglichkeiten in Griechenland – als Einstiegsdroge in ungewöhnliche Landschaftserlebnisse dürfte dieser Führer gut taugen. Skitouren in Griechenland? Mit dieser naheliegenden Frage steigt auch der Autor in sein Buch ein – und berichtet von einer sehr persönlichen Leidenschaft, die ihn über vier Winter hinweg immer wieder an die Berge über dem Mittelmeer geführt hat. Dass dort im Winter oberhalb von 1000 bis 1500 Metern ziemlich regelmäßig Schnee liegt, belegen die Fotos, die in seinem kleinen Buch Lust machen und Info rüberbringen. Und auch wenn er nur 23 der schneesichersten Touren zwischen Pindosgebirge, Olymp, Peloponnes und Kreta vorstellt, so muss man zugeben: Ja, es geht! 

Blum, Conradin, Kropac, Raemy: Emmental & Entlebuch

Skitourenführer

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Das Emmental in der Schweiz kennt jeder – schon wegen des weltberühmten Käses. Das Entlebuch hingegen wohl weniger, obwohl es das einzige UNESCO-Biosphärenreservat der Schweiz ist und eine Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften. Dieser neue Skitourenführer vom Schweizer Topo-Verlag stellt diese Gegend zwischen Bern im Westen, Interlaken im Süden und Luzern im Osten als Reich der „Hubel und Chnubel“ vor, frei übersetzt etwa Hügel und Knubbel. Gemütlich hört sich das an, doch wie die 52 Skitouren zeigen, gibt es dort nicht nur einsame Touren im sanft gebuckelten Voralpenland, sondern auch Routen mit bis zu 50 Grad steilen, engen Couloirs für echte Cracks und zwei jeweils einwöchige Durchquerungen. Alle Touren sind am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewerkstelligen. Man findet sich dank der Übersichtskarte mit allen nummerierten Touren, den Kartenausschnitten samt Tourenblatt und allen relevanten Infos sofort zurecht. Perfekt! 

Garnero Fiorito: Sci Ripido nel Cuneese

Skitourenführer

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Steil Ski fahren? Der Begriff ist dehnbar. Dieser Führer ist absoluter Hardcore-Stoff – er gibt den Seealpen, die gerade als Geheimtipp ins Gerede kommen, eine zusätzliche Dimension. Das ist ein Buch für Experten! Von den 102 Abfahrten im Großraum des Monviso sind nur drei unterhalb des Ski-Schwierigkeitsgrades 4 der Volo-Skala angesiedelt – und auch die haben Hangsteilheiten bis 40, einmal sogar 45 Grad. Die anderen machen dem Titel „Sci Ripido“ (steiles Skifahren) mehr als Ehre. Bis hin zur Vanis-Eistour am Monviso, dem Canalone Coolidge (5.3, 55°) haben die Autoren ein kaum erschöpfliches Sortiment rasanter Optionen für moderne Top-Skifahrer zusammengetragen. Viele davon wurden von den Autoren erst entdeckt und sind nur bei idealen Verhältnissen befahrbar. Als Abrundung zu anderen Führern zeigt dieses Werk aber, was heute auf Ski möglich ist und dass die Täler Grana, Maira, Varaita, Ubaye und Po für jedes Niveau ein Paradies sind. 

Francesco Tremolada: Freeride in den Dolomiten

Skitourenführer

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Wer nur die Sellaronda kennt, oder nur Höhenwege, Klettersteige und Felsklassiker, der kennt die Dolomiten nur halb. In guten Wintern bieten die Dolomiten jede Menge geniale Touren und Abfahrten, oft mit Lifthilfe. Ein Freerider lässt Powder aufstäuben in einem Steilcouloir neben einem rotgelben Felszahn, unterhalb liegen Passtraße und Skilifte, im Hintergrund glänzt die Marmolada – die Dolomiten taugen nicht nur zum Klettern. Wenn der Winter viele Südstaulagen hatte und südlich des Hauptkamms mehr Schnee liegt als nur weiße Kunstschneestreifen in braunen Wiesen, dann werden die „bleichen Berge“ in Weiß zur Winterwunderwelt.