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Funk im Outdooreinsatz

Es gibt Alternativen zum Handy - zum Beispiel die Kommunikation via Satellit, wie sie in DAV Panorama 3/2019 vorgestellt wurde. Daneben bietet die Funktechnologie eine weitere Kommunikationsmöglichkeit im Outdoorsport. Der Autor Benjamin Janke funkt seit er zwölf Jahre alt ist – heute nutzt er Funk sowohl privat als auch beruflich als Ausbilder bei der Bundeswehr.

Prinzipiell muss man bei der Funktechnologie zwischen dem Amateurfunk und dem Jedermannfunk unterscheiden. Alle Funkkanäle (also zum Beispiel auf CB-Funk der Kanal 1mit der Frequenz 26.965Mhz oder beim PMR-Funk der Kanal 1 mit der Frequenz 446.00625Mhz) werden von der Bundesnetzagentur bereitgestellt, nummeriert und zugeteilt. Viele Unternehmen und Behörden nutzen Funk und sind auf den unterschiedlichsten Frequenzen angesiedelt. Man darf dabei nur diejenigen Kanäle nutzen, für die man auch eine Genehmigung hat. Jedermannfunk-Kanäle sind offen und gebührenfrei nutzbar– wie der Name schon sagt: von „jedem“. Amateurfunk-Kanäle darf nur nutzen, wer auch eine Lizenz dafür hat.

 

1. Jedermannfunk

Über Jedermannfunk kann man leider keinen gezielten Notruf absetzen Die Reichweiten sind hier relativ gering (500m – 40 km, je nach Gerät und Geländebeschaffenheit) und es gibt keine Mithörpflicht für die Rettungsleitstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man gehört wird, wenn man hier einen Notruf absetzt, ist deshalb sehr niedrig. Dafür sind die Produkte aus diesem Bereich kostengünstig zu beziehen und unkompliziert zu bedienen. Sie bieten eine gute Möglichkeit, unter Freunden oder innerhalb von Gruppen, die sich im gleichen Gebiet aufhalten, die Kommunikation aufrecht zu erhalten.

Im Bereich „Jedermannfunk“ gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten mit etablierten Geräten: CB-Funk, PMR-Funk und Freenet-Funk.

 

CB-Funk (Citizen Band)

CB-Funk liegt im Frequenzbereich 26-27Mhz mit bis zu 80 Kanälen weltweit (In Deutschland 80 Kanäle und für Österreich, Schweiz und Lichtenstein 40 Kanäle). Die Geräte kosten um die 120-150€ und wiegen mit Batterien um die 200-500g.

Die Vorteile von CB-Funkgeräten sind, dass man die Geräte mit unterschiedlichen Antennen nutzen kann (z.B. Drahtantenne mit 200g Gewicht), wodurch die Reichweite gesteigert werden kann. Außerdem ist die Sendeleistung bei tragbaren Geräten mit 4W größer als bei den anderen Jedermannfunk-Geräten. Der Nachteil zum PMR Funk ist das etwas höhere Gewicht und die Tatsache, dass nicht digital gearbeitet werden kann.

  • Frequenzbereich: 26-27Mhz
  • Weltweit zugelassen (unter Beachtung der jeweiligen Landesnorm, mehr Informationen dazu im Internet)
  • Reichweite: mit normaler Aufsteckantenne zwischen 1-10km (Auf Bergen mit freier Sichtverbindung bis zu 40km), auswechselbare Antenne (Langdrahtantenne 200g mit bedeutend höherer Reichweite!)
  • Sendeleistung: bis 4 Watt
  • Gewicht: 200-500g
  • Betriebsart: Analog
  • Betriebsdauer: ca 8 Stunden
  • Kosten: ab 120€ pro Gerät
 

PMR-Funk (Public-Mobile-Radio)

PMR-Funk liegt im Frequenzbereich 446Mhz mit 16 Kanäle in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Europaweit sind 8 Kanäle zugelassen, in weiteren Ländern auch 16 Kanäle). PMR-Geräte werden häufig von Bergsteigern, Freeridern und Gleitschirmfliegern genutzt. Die Kosten für ein Paar der einfachen Geräte (ohne Schutz vor Staub und Nässe) beginnt bei ca. 20 €, für Outdoor-taugliche Geräte zahlt man ab 40€. Das Gewicht liegt hier bei 100-300g. Es gibt im PMR-Funk einen „Bergsteigerkanal“ der sich etabliert hat (Kanal 2: Bergsteiger- und Geocachingkanal).

PMR Funkgeräte sind vergleichsweise leicht und klein. Sie bieten außerdem die Möglichkeit, sowohl analog als auch digital zu funken. Digitalgeräte sind allerdings teurer. Nachteile sind die geringere Sendeleistung und die Tatsache dass man die Antenne nicht wechseln kann.

  • Frequenzbereich: 446Mhz
  • Europaweit zugelassen (Je nach Landesnorm 8-16 Kanäle Analog und Digital, mehr Informationen dazu im Internet)
  • Reichweite: zwischen 500m und 10km (Auf Bergen mit freier Sichtverbindung bis zu 40km), Antenne ist fest verbaut
  • Sendeleistung: maximal 500mw
  • Gewicht: 100-300g
  • Betriebsart: Analog, Digital (DMR)
  • Betriebsdauer: ca 16 Stunden
  • Kosten: ab 20€ pro Gerät
 

Freenet

Freenet ist im Frequenzbereich von 149Mhz mit 6 Kanälen nur in Deutschland verfügbar. Daher ist es für Bergsteiger, die Touren außerhalb Deutschlands machen, recht uninteressant. Die Geräte kosten um die 50-200€ und wiegen 200-400g. Es gibt Geräte die auf Freenet und PMR Frequenzen arbeiten.

Bei den meisten Freenet-Geräten kann man die Antenne auswechseln und somit die Reichweite beeinflussen.

  • Frequenzbereich: 149Mhz, ausschließlich in Deutschland zugelassen
  • Reichweite: mit normaler Aufsteckantenne zwischen 1-5km (Auf Bergen mit freier Sichtverbindung bis zu 40km), auswechselbare Antenne
  • Sendeleistung: maximal 500mw
  • Gewicht: 200-400g
  • Betriebsart: Analog, Digital (DMR)
  • Betriebsdauer: ca 8 Stunden
  • Kosten: ab 50€ pro Gerät
 

CB, Freenet oder PMR?

Alle Geräte aus dem Jedermannfunk ermöglichen in Abhängigkeit von Gerät und Frequenzbereich die Kommunikation untereinander in Gruppen oder mit anderen über eine Reichweite von 1km in engen Tälern oder bis zu 40km und mehr von Gipfel zu Gipfel.

Es sind sehr leichte Geräte, die sich durch Clips überall an der Ausrüstung oder der Bekleidung befestigen lassen. Je nach Gerät sind sie auch mit Headsets verwendbar. Es gibt jeweils auch „Outdoor-Geräte“, die wahlweise mit Akkus oder Batterien betrieben werden können.

Im Bereich PMR und Freenet (nicht beim CB-Funk) sind zwei Betriebsarten möglich: analog und digital. Analog wird nur die Sprache übermittelt.

Digitalmodus:

  • nur möglich mit „DMR-Geräten“
  • die Sprache ist klarer
  • Übermittlung von Kurznachrichten ist möglich
  • Sprachverschlüsselung
  • Nutzung von Talkgroups
  • Übertragung von GPS Daten (nicht bei allen Geräten)

Beim Kauf sollte man in erster Linie darauf achten, in welchen Ländern man die Geräte nutzen will und wieviel Gewicht man mit sich mitführen will. Die großen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Geräten sind primär von folgenden Faktoren abhängig:

  • IP Schutzklasse (beschreibt die Wasserfestigkeit und Staubdichte)
  • Gewicht und Größe
  • Akku- oder Batteriebetrieb
  • Ausstattung des Gerätes (Digital oder Analog sowie weitere Funktionen wie Ruftöne usw.)
  • Zulassung in anderen Ländern
  • weiteres Zubehör wie Ladegerät, Tasche, Headset
 

Amateurfunk

Amateurfunk ermöglicht eine deutlich höhere Reichweite durch höhere Sendeleistungen. Es gibt eine größere Auswahl von Geräten sowie eine große Auswahl an Antennen. Durch die höhere Sendeleistung ist es prinzipiell möglich, auch auf eine weitere Entfernung gehört zu werden. Eine bessere Antenne, die nicht immer unbedingt schwerer sein muss, bedeutet eine bessere Reichweite und vor allem einen besseren Empfang. In engen Tälern stößt aber auch die Funktechnologie an ihre Grenzen. Im Amateurfunkbereich gibt es durch die International Amateur Radio Union (IARU) festgelegte Anruffrequenzen (auch genutzt für Notfunk) die viele Amateurfunker mithören. Wenn man auf diesen Frequenzen einen Notruf absetzt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass man von einem Amateurfunker gehört wird. Mobile Geräte kosten pro Stück um die 40-500€ und wiegen 200-1000g.

 

Durch ein gut ausgebautes, weltweites Netzwerk ist es möglich, über sogenannte „Relaisfunkstellen“, die das empfangene Signal an einen hochgelegenen Sendemast (z.B. gibt es solche auf dem Wendelstein oder der Zugspitze) aufnehmen und wieder ausstrahlen, sehr hohe Reichweiten zu erzielen. Digital gibt es sogar ein weltweit verknüpftes Netzwerk, durch das man z.B. bis nach New-York funken kann. Auch deshalb ist mit Amateurfunk die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, im Notfall auch gehört zu werden, als mit Jedermannfunk.

 

Um Amateurfunk legal nutzen zu dürfen, muss man eine kostenpflichtige Prüfung bei der Bundesnetzagentur absolvieren, sowie einen jährlichen Beitrag bezahlen. Die Kurse werden vom Deutschen Amateur Radio Club (DARC) angeboten und dauern als kostenloser Onlinekurs ca. 20 Wochen. Es empfiehlt sich allerdings, einen Ausbildungslehrgang in einem DARC Ortsverband zu absolvieren. Dort werden auch praktische Übungen durchgeführt, sodass der Lernerfolg größer ist. Die Prüfungsgebühr beträgt 150 € (incl. Rufzeichen) und die jährlichen Abgaben für die Nutzung liegen bei rund 20-30 € im Jahr.

 

Wer ein solches Gerät mit sich führt, ohne einen Kurs besucht zu haben und ohne in Besitz einer gültigen Lizenz zu sein, der kann im Notfall trotzdem einen Notruf absetzen. Mit dem Wissen aus dem Kurs beherrscht man aber die Technologie besser und hat dann größere Chancen, auch in abgelegenen Regionen einen Kanal zu finden, auf dem man gehört wird.

 

Notfunk der REGA (Schweiz)

In der Schweiz ist es möglich, einen gezielten Notruf über den REGA-Funk abzusetzen, wenn keine Verbindung über ein Telefon (Rufnummer 1414 oder 144) möglich ist. Die Notfunkzentrale der schweizerischen Rettungsflugwacht überwacht die Frequenz 161.3 MHz. Wer einen Notruf absetzt und eine Verbindung zu einer der Empfangsstationen herstellen kann (je nach Geländebeschaffenheit und Empfang) erreicht die Einsatzzentrale und kann mit dieser ähnlichen wie via Telefon kommunizieren.

 

Voraussetzungen:

Wer einen Notruf über den REGA-Funk absetzen möchte, benötigt ein REGA-Funkgerät, das man bei Händlern in der Schweiz erhalten kann.

Dieses Funkgerät muss auf der Frequenz 161.3 MHz senden können, mit einen Tosquelch von 123Hz (CTCSS 18) arbeiten und einer ZVEI Tonfolge 21414 für den Notruf oder der ZVEI Tonfolge 21301 für einen Test verfügen.

 

Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage der REGA.

 

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