Gerald Aichner: Die TuXa
Sachbuch
30.08.2021, 13:55 Uhr
Die Hommage eines Bergfreundes und Alpensvereinsmenschen an seine Heimatberge zeigt in überbordender Vielfalt, wie viele Facetten diese Leidenschaft haben kann.
Ein illustrer Kreis von Grußwortgebern eröffnet dieses Buch: Dr. Andreas Ermacora, Präsident des ÖAV; Robert Renzler, sein Ex-Generalsekretär; Dr. Franz Fischer, ehemaliger österreichischer Landwirtschaftsminister. Sie belegen die Bedeutung des Autors und seines Anliegens. Gerald Aichner ist Journalist, Bergsteiger und leitete lange die ÖAV-Sektion Hall in Tirol, der die Lizumer und die Glungezer Hütten in den Tuxer Alpen gehören. Jahrzehntelang war er in diesem Gebirgsstock über seiner Haustür unterwegs, hat den Inntaler Höhenweg, die „seven Tuxer summits“ oder die „Via Venezia Alpina“ mit entwickelt – und widmet diesen Bergen, deren Schutz ihm am Herzen liegt, nun ein 384 Seiten starkes Porträt.
Die fast voralpin wirkenden Tuxer Alpen enthalten die größte und wichtigste Almregion von Tirol (neben den Kitzbühelern), sind jenseits der Almen aber weitgehend unerschlossen und eignen sich so als Rollenmodell für sanften Tourismus. Von den Innsbrucker Olympia-Skistätten einmal über den nächsten Grat geschaut: Schon ist man in nahezu ursprünglichen Naturlandschaften, wo die „Glockenblume vom Mont Cenis“ ihr östlichstes alpines Vorkommen hat und die „Anemone vom Monte Baldo“ ein nördliches. In 32 Kapitel ist das Buch unterteilt; jedes davon ist seinerseits ein Sammelsurium von Erlebnissen, Wissenwertem, Amüsantem – und alle zusammen zeichnen sie ein umfassendes Bild dieser alpinen Landschaft wie das eines Menschen, der von ihr begeistert ist.
Aus Liebe zur Vielfalt
Man wird dieses Buch kaum von vorne bis hinten durchlesen. Man darf sich eher treiben lassen, wie eine Löwenzahnflocke im Wind, darf sich von Fotos und Zwischenüberschriften einladen lassen auf ein weiteres Mosaikteilchen. Zu den Bergsteigern, die von hier aufgebrochen sind zu hohen Zielen. Zur Erschließung der Berge durch den Alpenverein und die Tourismuswirtschaft. Zu ökologischen Zusammenhängen und der bezaubernden Schönheit der Natur. Man wird danach wohl auch kein klares Fazit ziehen – falls der Autor eine programmatische Botschaft vermitteln will, dann unterschwellig. Sein Wunsch ist eher bescheiden und dabei groß: „Dieses Buch soll … uns stärken, die TuXer für unsere Nachfolgegenerationen zu schützen und zu erhalten, wie sie eben sind.“
Kurzcheck
Info
Besonders geeignet für … Menschen, die gerne in den Bergen sind – und trotzdem nicht so recht sagen können, wieso eigentlich.
Gerald Aichner: Die TuXa. Selbstverlag 2020, 384 S., 35 Euro